Montag, 12. Dezember 2016

12 von 12 im Dezember

Es ist Montag, der 12. Dezember, und wie an (fast) jedem 12. des Monats gibt es hier wieder 12 Bilder des Tages. Die dunkelste Zeit des Jahres haben wir fast erreicht. Zehn Tage noch, dann geht es langsam wieder aufwärts. Zum Frühstück gibt es für mich heute getoastetes Weißbrot mit Feigenmarmelade, Kaffee, einen Apfel und einen selbstgebackenen Tannenbaumkeks.

In den letzten Tagen und Wochen hatten wir, was das Wetter betrifft, eine launige Mischung aus Schnee, Tauwetter, Frost, Matsch und Glatteis, die das Vorwärtskommen mühsam und teilweise gefährlich gestaltet hat. Neulich bin ich ausgerutscht und in hohem Bogen mit dem Steiß auf den Boden geknallt. Heute kann man endlich mal wieder gut zu Fuß laufen.

Ich gehe zur Bushaltestelle und fahre mit dem 22-er zum Hotel Angleterre. Um viertel vor zehn ist es endlich hell, und heute ist sogar ein Tag, an dem die Sonne etwas hervorkommt. Die Kuppel der Isaaks-Kathedrale leuchtet in der Morgensonne. Heute hat man sicher einen tollen Blick von der Collonade. Es ist kalt und klar, ein schöner Wintertag.

Der Club, in dem ich ehrenamtlich tätig bin, hat heute seine monatliche Hauptversammlung. Nach dem Weihnachtsbasar Ende November, bei dem wir mit allerlei Aufwand und Mühe eine beträchtliche Summe für wohltätige Zwecke erarbeitet haben, sieht dieses Treffen heute anders aus als sonst: Im Kino Angleterre findet eine morgendliche Filmvorführung statt.

Wir sehen "Дама Пик" (The Queen of Spades), einen Film des russischen Regisseurs Pavel Lungin, der dieses Jahr in die Kinos gekommen ist. Es wird die russische Version gezeigt, mit englischen Untertiteln. Sonst hätte ich kaum etwas verstanden. Der Film ist beeindruckend, fesselnd, aber auch sehr krass. Am Ende verstecke ich mich hinter meinem Schal, statt zu gucken.

Nach dem Film essen viele von uns noch zusammen Mittag im Restaurant des Hotels. Es gibt Caesar Salat, Arancine mit Mozzarella und Tomatensauce und als Nachtisch Schokoladenfondant mit Vanilleeis. Danach mache ich mich gemeinsam mit einer Freundin auf den Heimweg. Es ist erst kurz nach zwei, aber das Licht wird schon wieder weniger.

Russische und russlanddeutsche Frauen sind dafür berühmt, auch im tiefsten Winter schick und sehr feminin gekleidet zu sein. Das trifft auch für diese Freundin zu. Selbst bei -5 ° Celsius, wie am heutigen Tag. Schön anzusehen sind sie! Das sage sogar ich, als Frau. (Ich bin natürlich die in der Hose, den dicken Strümpfen und den derben Boots.)

Auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause komme ich an dieser yarngebombten Ladentür vorbei: "Aber bei uns ist es warm!"

Um drei Uhr wird es schon wieder dämmrig...



Ich hole die Kinder ab. Zu Hause machen wir es uns auf der Galerie gemütlich und spielen ein bißchen Monopoly (bis der Junge die 4000 Mark, die er gerade erst durchs Über-Los-Gehen bekommen hat, als Einkommenssteuer an die Bank zahlen muss und vor lauter Frust in Tränen ausbricht) und danach eine Runde Lotti Karotti. Der Junge fällt als erster ins Loch und hat daraufhin keine Lust mehr.





Als der Mann von der Arbeit kommt, spielt er mit den Kindern, damit ich meine Bilder sortieren und bearbeiten kann. Und kümmert sich dann auch noch - großartigerweise - um das Abendbrot (er kennt das schon, am 12. des Monats). Danach gehen die Kinder ins Bett, wir arbeiten noch ein bißchen am Computer, und jetzt gleich werden wir uns eine Folge "The Good Wife" genehmigen. Und wie war Euer Tag?





Mehr 12 von 12 gibt es wieder bei Caro.

12 von 12 im Dezember 2015
12 von 12 im Dezember 2014

18 Kommentare:

  1. So süß dein Sohn. Verlieren klappt hier auch nur bedingt.
    Habt einen schönen Abend.
    Wir schauen "House of Cards".
    Liebe Grüße
    Paola

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    1. Je später der Nachmittag, desto schlechter verliert es sich - und House of Cards haben wir auch geguckt, jetzt warten wir ungeduldig auf nächstes Jahr...

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  2. Ein ereignisreicher Tag in St. Petersburg ;-). Schöne Bilder wieder. Das mit dem Ausrutschen und Hinfallen ist blöd, ist mir damals in Ostberlin während meiner zweiten Schwangerschaft und hier während meiner dritten passiert. Es hat heftig gerumst..., aber das Mädchen und später der Bub haben sich nichts draus gemacht, Gott sei Dank. Ja, mein Freund, seit vielen Jahren regelmäßig geschäftsreisend in Japan, möchte es mir gerne zeigen, deshalb planen wir drei Wochen Japan im kommenden Jahr. Zufälligerweise findet gerade ein VHS-Kurs statt, in den wir aufgenommen wurden, auch wenn wir blutige Anfänger sind, die anderen schon weiter. Wir wollen wenigstens ein Gefühl für die Struktur von Schrift und Sprache bekommen... Das scheint zu klappen ;-). Einen schönen Abend noch und liebe Grüße Ghislana

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  3. Immer wieder höchst spannend für mich, dein Leben in St. Petersburg!
    Gute Nacht!
    Astrid

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  4. wie schön, wieder mit dir durch st petersburg zu spazieren! ich glaube, um bei -5° solch dünne strumpfhosen zu tragen, muss man schon seit generationen in russland leben!! ich würde blaugefroren sein!!
    ich bin übrigens auch sehr froh, dass es lichtmäßig bald wieder aufwärts geht! irgendwie verpasse ich nämlich ständig meine spaziergänge, weil es so früh (16 uhr!) dunkel wird...
    gut, dass dir beim sturz nichts passiert ist!!
    herzliche grüße und noch eine schöne adventszeit,
    mano

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    1. Nach bald anderthalb Jahren fängt mein "Frauenbild" (das äußerliche nur) schon an, sich ein bißchen zu verändern und ganz allmählich an das, was man immer um einen herum sieht, anzupassen. Irgendwann laufe ich sicher auch stolz und stilvoll mit hohen Absätzen durch Pfützen ;-)

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  5. :-) man ignoriert die kälte, zu mindst wenn man jung ist.jetzt würde ich ein teufel tun, mich so leichtsinnig zu kleiden nur um schön zu sein. ich weiß noch, dss ich zur silvesterparty bei -17° mit feinstrumpfhose gelaufen war und hab versucht mich gedanklich immer davon abzulenken:-)ich habe eine näh-freundnin, die lebt in Magadan, im winter sind da -50° und mehr. und ausgerechnet die frauen nähen sich im winter kurzärmliche chiffonkleider, blusen und miniröcke:-O) je kälte das klima, desto heisser die frauen:-))
    da hast du mich an was erinnert... die sovjetsversion von "Pikovaja Dama" hat mir so viel angst gejaggt, dss ich lebens lang vercuht habe den film zu meiden. er war(zumindest damals für mich) mega-gruselig. die schauspielrin war furchteinflössend:-)
    liebe grüße
    sewing galaxy

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    1. Schön, der Satz mit dem Klima und den Frauen :-)

      Bei -5° geht es noch, wenn es windstill ist. -23° war das Kälteste, was ich hier bisher erlebt habe, und bei diesen Temperaturen würde ich auch im Leben nicht einen Rock oder ein Kleid anziehen. Dann helfen nur noch gefütterte Stiefel und viele Schichten und ein Schal vor dem Gesicht...

      Von dem alten Film habe ich gehört, ihn aber noch nicht gesehen. Vielleicht lasse ich das auch lieber, nach dem, was Du schreibst...

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  6. Wir haben schon vorsorglich die Spikes eingepackt...

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  7. Deine 12 von 12 sind wie Urlaub... zwar kalter Urlaub, aber Urlaub.
    Annette

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  8. Jedes Mal freu' ich mich auf Deine 12er! und fühle mich von den Dächern doch sehr an unsere hier erinnert. Liebe Grüße!

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  9. Oh, ich liebe diese über-den-Dächern-einer-Stadt-Fotos!
    Bis auf die lange Dunkelheit sieht das nach einer schönen Zeit aus.
    (Und bis auf den Sturz! Hoffentlich ist bald alles wieder gut.)
    Viele liebe Grüße, Nina
    ...hier ist in der Stadt immer noch kein Winter, die Temperaturen im Minus-Bereich, aber die Sonne scheint aktuell... (KE)

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  10. Ich freue mich immer so über Deine 12 von 12! Und dass eurem kleinen Kerl das Verlieren auch nicht leichtfällt, ist eine Erleichterung, hier führt es in Kombination mit Müdigkeit oder Hunger auch mitunter zu Tränen. ;)

    Liebe Grüße
    Maike

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