Es ist Sonntag, der 12. November, und wie fast an jedem 12. gibt es hier heute wieder 12 Bilder des Tages. Der fängt damit an, dass wir frühmorgens den Mann verabschieden, der zu einer kurzen Dienstreise aufbrechen muss. Zum Frühstück gibt es für mich Toast und für die Kinder Müsli mit Honigpops. Ich bestehe darauf, dass das Verhältnis 1:1 beträgt. Die kandierten Früchte, die man hier meist im Müsli findet, dürfen aber aussortiert werden.
Der Himmel über St. Petersburg sieht herbstlich aus. Die Kinder und ich machen es uns mit Tee und Decken auf dem Sofa und den Sesseln im Wohnzimmer gemütlich, und ich lese ihnen lange aus dem Buch "Verschwörung auf Schloss Battersea" von Joan Aiken vor. Das stammt noch aus meiner Kindheit (der Umschlag wird von Klarsichtfolie und Klebeband zusammengehalten), aber man kann es auch als Erwachsener noch wunderbar lesen.
Als mir der Hals kratzt vom vielen Vorlesen, ziehen wir uns warm an und gehen nach draußen.
Die Kinder rennen immer vorneweg.
Es ist kalt, aber schön.
Ich bin sehr froh über meinen neuen Wintermantel. Er geht mir bis zu den Waden und ist etwas unförmig geschnitten, aber er ist herrlich warm und absolut winddicht. Diesen Winter werde ich nicht frieren! Wenn ich dazu wie heute meine gefütterten Stiefel und die
bestickten Handschuhe trage, spüre ich den beißenden Wind nur im Gesicht (und dieses Gefühl liebe ich)!
Nachdem wir eine große Runde gedreht haben, gehen wir wieder heim.
Zum Mittagessen gibt es Farfalle Bolognese, und danach ist es auch schon Zeit, wieder aufzubrechen. Der Junge ist zu einem Kindergeburtstag eingeladen. Solche Partys finden hier oft in irgendwelchen Einkaufszentren statt. In dieser Stadt gibt es eine Unmenge von verschiedenenen Themenparks und Museen und Workshops und sonstigen Attraktionen für Kinder. Wir fahren mit der Metro und stellen unterwegs fest, dass die Station, an der wir aussteigen wollten, heute geschlossen ist.
Also fahren wir eine Station weiter, laufen zu Fuß ein Stück zurück, springen in die nächstbeste Tram und steigen nach zwei Haltestellen wieder aus. Dann müssen wir noch eine Bahnanlage überqueren. Ich kenne mich in dieser Gegend überhaupt nicht aus, aber zum Glück habe ich mein Telefon und den virtuellen Stadtplan darauf. Der Junge sorgt sich, dass er zu spät kommt, aber wir schaffen es gerade noch rechtzeitig.
Als der Junge bei seiner Kindergeburtstagsgesellschaft abgegeben ist, setzen sich das Mädchen und ich in ein Café, trinken Cappuccino und Himbeersmothie und lesen eine ganze nette Weile lang.
Später machen wir ein paar Besorgungen für ihre Geburtstagsfeier in gut zwei Wochen (die zu Hause stattfinden wird, nicht in einem Einkaufszentrum), und dann treffen wir die anderen Eltern in einer Pizzeria ein Stockwerk tiefer. Das Mädchen bekommt картофель фри и куриные наггетсы. Um 18:30 ist die Geburtstagsparty zu Ende. Wir holen den Jungen ab.
Da alle k.o. sind und keine Lust haben, in der unbekannten Gegend im Dunklen zur übernächsten Metrostation zu laufen, bestelle ich uns ein Taxi. Die ungefähr 15-minütige Fahrt kostet 337 Rubel, das sind ca. 4,88 Euro. Zu Hause wird gegessen, mit dem Papa telefoniert, geduscht, und dann gehen die Kinder ohne Protest ins Bett. Ich werde mich jetzt mit meinem Abendbrotteller und einem Glas Rotwein aufs Sofa verziehen und irgendeinen Chick Flick gucken - wenn der Mann schon nicht da ist... Einen schönen Abend Euch!
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Caro.
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