Montag, 29. August 2022

Unser Landgut

Unser Landgut ist fertig und heute möchte ich es Euch gerne vorstellen. Vor der Sommerpause habe ich die letzten Arbeitsschritte daran getan: gefühlt Kilometer handgequiltet, Bäume aufgenäht, den Quilt gebunden, gewaschen, gespannt. Es war viel - eigentlich zu viel. Aber ich wollte unbedingt fertig werden, um den Kopf freizubekommen. Immer noch weiß ich nicht wirklich, wie ich den Quilt eigentlich finde. Ich bin zu nah dran. Eure Räume sind alle miteinander großartig, aber habe ich alles richtig zusammengesetzt? Sind die Außenanlagen gelungen? Zweifel und Zufriedenheit, harsche Kritik und verliebte Blicke wechseln sich ab. Was aber überhaupt nicht zur Debatte steht, ist, dass ich die Zusammenarbeit mit Euch geliebt habe. Wie wunderbar alles funktioniert hat!

Ein paar Zwischenstände an der Designwand zeigen, wie der Quilt zusammenkam. Wir waren dreiundzwanzig Teilnehmerinnen aus drei Ländern, die jeweils ein oder mehrere Zimmer genäht haben. Von Anfängerinnen über geübte Näherinnen bis zu Quilt-Profis war alles dabei. Das Zusammenpuzzeln war schwierig, aber unglaublich beglückend. Die Unterschiedlichkeit der Räume ist beeindruckend. Wir haben in unserem Landgut alles, was man für ein schönes langes Wochende braucht!

Wenn Ihr mögt, nehme ich Euch mit auf eine Tour. Der Eingang über einen Patio führt direkt auf das große lichtdurchflutete Schwimmbad zu, das den Mittelpunkt unseres Landguts darstellt. Sich umziehen und duschen kann man im Spabereich rechts oben davon, wo es auch Massageliegen und eine Sauna gibt. Nach dem Schwimmen kann man sich auf der angrenzenden großen Holzterrasse im Schatten der Bäumen ausruhen, von der aus man einen schönen Blick auf die untergehende Sonne hat.
 
Links vom Schwimmbad findet man den trubeligen Kreativbereich. In den Nähzimmern rattern vermutlich den ganzen Tag lang die Maschinen. Die Flächen dazwischen kann man nutzen, wenn man mehr Platz zum Arbeiten braucht, das neue Kleidungsstück von jemand Anderem begutachten lassen oder seinen Quilt aus der Ferne betrachten will. Unsere Werke können wir im daneben liegenden Fotostudio fotografieren. Vielleicht bringen uns die zwei ausgebildeten Fotografinnen unter den Landgutlerinnen bei, wie man Filme entwickelt und Abzüge macht.

Über einen Patio erreicht man den darunter liegenden stillen Lesebereich. Hier findet man ein Studierzimmer, Bibliotheken sowie das Atelier einer jungen Zeichnerin (meiner 13-jährigen Tochter). Ich stelle mir vor, dass der Bodenbelag die Schritte dämpft und die Atmosphäre hier ganz ruhig und konzentriert ist. In dem Raum zwischen den Zimmern, mit Blick auf den außenliegenden Brunnen, können Lesungen oder ähnliches stattfinden.

Rechts vom Schwimmbad befindet sich der Gemeinschaftsbereich. Dort gibt es das Forum, eine große freie Fläche, die für Landgut-Versammlungen, rauschende Feste, Essen, Tangoabende, Ausstellungen unserer Werke oder sonstiges genutzt werden kann. Über einen Innenhof mit Baum und die lange Glaswand zum Schwimmbad fällt indirekt Licht hinein. Um das Forum herum liegen ein großer Gemeinschaftsraum mit Kamin, das Spielezimmer, das Musikzimmer, das Kino mit Billardzimmer und Cocktailbar und die gemeinschaftliche Küche. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier zusammen vergnügt gekocht, gegessen, gespielt, geschaut, gehört und diskutiert wird!

Über einen weiteren Patio gelangt man vom Gemeinschaftsbereich zum Wohnflügel. Hier befinden sich Schlaf- und Wohnzimmer, eine Küche und ein Kinderzimmer. Die dazugehörigen Terrassen sind über kleine Wege an den um das ganze Landgut führenden Spazierweg angeschlossen. So kann man nach Herzenslust durch das Gebäude und den Garten wandern und die verschiedenen Bereiche und die anderen Landgutlerinnen besuchen. Brücken, Stege (zum Meer? Zum See? In die Heidelandschaft? In den Wald?), steinerne Terrassen, niedrige Mauern zum Sitzen - den Garten stelle ich mir genauso anregend und abwechslungsreich vor wie das Gebäude.


Der Quilt misst ca. 178 x 132 cm. Die Kanten sind mit einem Quilt Facing, also mit Belegen gearbeitet, da ich auf der Vorderseite kein sichtbares Binding haben wollte. Die Rückseite hat ihren eigenen Charme. Von dem schwarzen Baumwollstoff heben sich die maschinen- und die handgequilteten Stiche besonders gut ab. Der Anblick erinnert mich ein wenig an Computerplatinen.

Soweit zum Quilt, jetzt zu uns. Ohne Euch wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen, und dafür möchte ich Euch noch einmal herzlich danken. Ihr habt mir Eure Ideen und Eure Zeit und Euer Material geschenkt. Das ist etwas so Positives, Starkes, Schönes in Zeiten, in denen man manchmal denkt, dass es um die Welt immer schlechter bestellt ist. Ich schätze das ungemein. Dankeschön, liebe Gabriele, Mechthild, Hermine, Linda, Eva, Ines, Christiane K., Carola, Mariola, Andrea, Patricia, Jana, Ricarda, Annett, Lena, Daniela, Christiane S., Verena, Iris, Noella, Constanze und Ute.
 
Vor der Sommerpause hatte ich gefragt, wer von der Landgutlerinnen mich an bestimmten Tagen in Ostwestfalen, im Münsterland, in Berlin oder am Niederrhein treffen wollte. Ein paar Treffen haben tatsächlich geklappt. Mechthild, Lena, Annett, Christiane K. und Ricarda haben den Quilt schon gesehen. Es war schön, Euch kennenzulernen bzw. wiederzusehen und mit Euch über das Projekt zu reden!
 

 

Donnerstag, 25. August 2022

Drachen- statt Butterfliege

Aus einem weichen hellgrauen Sweat ist dieser Hoodie für meine Tochter entstanden. Als Schnitt habe ich wieder einmal Gray Uniform aus der Ottobre 6/2018 in Größe 170 verwendet. Die Kapuze ist wie immer gefüttert, da ich es anders nicht mag. Die Innenseite besteht aus schwarz-weiß gestreiftem Jersey.

Schlicht sollte der Hoodie sein, war der Wunsch meines 13-jährigen Teenie-Mädchens. Deswegen auch einfach grauer Sweat. Eine kleine Stickerei durfte aber sein. Eine Butterfliege, schlug sie vor. Wie wäre es stattdessen mit einer Drachenfliege? fragte ich. Au ja.

Sie suchte mir die Zeichnung einer Libelle aus dem Netz, die ich, etwas verändert, auf den Stoff aufzeichnete und mit schwarzem Stickgarn aufstickte. Die Reaktion meiner Tochter war eindeutig: I LOVE it so muuuuchhhh! Ich habe wohl ins Schwarze getroffen.

Dienstag, 23. August 2022

Langsam wieder anfangen...

Wieder zurück, aber nicht richtig im Alltag angekommen. Es sind noch Schulferien, weswegen ich mich nicht so in die Arbeit stürzen kann, wie ich gerne würde. Für Eure vielen lieben Worte vor der Sommerpause möchte ich mich herzlich bedanken. Ich habe mich sehr darüber gefreut und über das, was Ihr geschrieben habt, viel nachgedacht. Vielleicht ist der Knoten schon halb gelöst - auf jeden Fall habe ich lauter neue Ideen und sehr viel Lust, sie auszuprobieren!

Samstag, 13. August 2022

12 von 12 im August

Gestern war Freitag, der 12. August. Die 12 Bilder des Tages gibt es mit Verspätung, denn gestern sind wir von Deutschland zurück in die USA geflogen, und als wir am Abend (nach deutscher Zeit mitten in der Nacht) nach vielen Wochen endlich wieder zu Hause waren, wollte ich nur noch entspannen und schlafen. Hier kommt sie jetzt aber, die Dokumentation unseres Reisetags.

Im Hotel am Frankfurter Flughafen aufgewacht und ein letztes Mal Koffer gepackt.

Am Gate. Warten.

Der Start war etwas ruppig.

Ich schaue "And just like that". Meine Tochter neben mir schaut "Encanto". Dann zeichnet sie.

Immer wieder schön, Wolken von oben.

Der Flug dauert und dauert. Ich kann nicht mehr gut sitzen. Endlich: wieder Land unter den Flügeln.

Anflug auf Newark, New Jersey.

Durch die Passkontrolle. Zur Gepäckausgabe. Einer unserer Koffer ist bald da. Die anderen, wird uns gesagt, stünden vermutlich noch in Frankfurt. Wir warten. Nach einer Weile rumpeln neue Koffer aufs Band. Unsere sind glücklicherweise mit dabei.

Hier ist es erst Nachmittag. Die Sonne scheint, es ist warm.

Wir bestellen ein Uber und warten eine Viertelstunde, bis das Auto da ist.

Die Fahrt nach Hause dauert noch mal über eine Stunde, aber im Auto ist es angenehm kühl, und der dominikanische Fahrer ist sehr nett. Wir unterhalten uns mit ihm, bis wir angekommen sind. Zu Hause, endlich!

Mehr 12 von 12 gibt es wie immer bei Caro.