Vor 9 Jahren habe ich ernsthaft mit dem Nähen angefangen. Mittlerweile nähe ich viel weniger für mich als zu Beginn, dafür aber viel überlegter und bewusster. Ich suche Stoffe aus, die mir langfristig gefallen und deren Farben mir (soweit ich das beurteilen kann) stehen. Sie müssen von vernünftiger Qualität sein und möglichst lange halten und gut aussehen.
Neue Schnitte brauche ich zur Zeit nicht, ich komme gut mit meinem Fundus an Schnittmusterzeitschriften aus. Wenn ich etwas Bestimmtes nähen will, suche ich darin nach einem Schnitt und ändere ihn ggf. etwas ab. Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass ich nur Kleidungsstücke nähen möchte, die zu mir und meinem Körper passen. Moden und Trends sind mir nicht so wichtig.
Mittlerweile ist der Inhalt meines Kleidungsschranks zum größten Teil selbstgemacht. Eigentlich mag ich alles darin. Aber oft (kennt Ihr das?) stehe ich suchend vor dem Schrank und entscheide mich schließlich doch für die immer selben Stücke. Warum? Bei einem Stück ist der Halsausschnitt zu weit, so dass mir darin kühl wird. Bei einem anderen ist er einen Zentimeter zu hoch, so dass ich ihn ständig herunter zupfen muss. Ein Kleid würde mir eigentlich mit kurzen Ärmeln besser gefallen. Ein anderes ist zu lang. Bei einer Bluse steht der Halsausschnitt hinten komisch ab. Ein Stück zwickt unter den Achseln. Bei einem anderen sind die Ärmelbündchen etwas zu eng.
Dabei ist das Schöne am Nähen doch die Möglichkeit,
einen ganzen Kleiderschrank voll wirklicher Lieblingsstücke herzustellen. Dafür braucht es etwas, was ich lange
Zeit ätzend, langweilig, lästig fand: ein fertiges Kleidungsstück nochmal anzufassen und zu ändern. Was bringt es, ständig neu zu nähen, wenn man die meisten Stücke doch nicht trägt oder sich darin nicht komplett und hundertprozentig wohl fühlt?
10 der auf dem obersten Bild gezeigten Kleidungsstücke habe ich im Nachhinein noch einmal geändert. Ich habe aufgetrennt, Abnäher oder Falten hinzugefügt, Ärmel abgeschnitten, Bündchen angenäht, gekürzt, neu gesäumt. Mir macht es Freude, wenn ein Stück danach auf einmal gut sitzt und man sich darin hundertprozentig wohl fühlt. Wie ist es bei Euch? Mögt Ihr es, Sachen zu ändern?