Mittwoch, 30. März 2022

Frühlingsfarben

Ein neuer Improv-Quilt ist fertig. Ich habe ihn als Decke für unseren Terrassentisch konzipiert. Seine Abmessungen (99 cm x 159 cm) sind so, dass er rundum ein paar Zentimeter über den Tischrand hinausragt. In den Rand habe ich im Nachhinein Gummibänder eingezogen, so dass man den Quilt über den Tisch spannen kann und er nicht verrutscht. Der Quilt besteht aus 15 Blöcken, die jeweils 30 cm x 30 cm messen.
 
Die Blöcke sind improvisiert zusammengesetzt. Ich habe Stoffreste in frühlingshaften Farben gewählt - Blau, Grün, Aqua, Flieder, Pink, Orange, Rosa, meist uni, einige wenige gemustert - und sie mit Denimresten in zwei dunkleren Tönen kombiniert. Im Chain-Piecing-Verfahren habe ich selbst kleinste Stoffstücke aneinandergenäht und zu immer größeren Stücken zusammengesetzt, bis die Blockgröße erreicht war.



Um die Blöcke gibt es einen viereinhalb Zentimeter breiten Rand aus grauem Chambray. Im ersten Schritt habe ich ein 3 x 3 cm Raster aufgezeichnet und mit der Maschine gequiltet. Im zweiten Schritt habe ich weitere Linien mit unterschiedlichen Abständen hinzugefügt, so dass ein unregelmäßiges Raster entsteht. Die Ränder haben ein Facing bekommen, also einen Beleg, der auf der Vorderseite nicht zu sehen ist. In diesen habe ich zwei Gummibänder eingezogen, deren Länge sich mit Kordelstoppern verstellen lässt.

Sonntag, 27. März 2022

(Keine) Stoffspielerei: Cording

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch. Das Thema der Stoffspielereien im März lautet "Cording", und Martina vom Blog Machwerk
sammelt alle Beiträge.



Mein Beitrag ist heute in zweierlei Hinsicht daneben. Zum Einen hatte ich absolut keine Ahnung gehabt, was Cording ist, und gedacht, es wäre das Aufbringen von Bändern oder Kordeln auf Textilien (was, wie ich herausgefunden habe, manchmal Surface Cording genannt wird). Als Martina in einem Blogpost beschrieb, was Cording ist, war mein Beitrag schon fertig, und ich hatte keine Energie mehr, etwas Anderes zu probieren.



Zum Anderen ist es der sprachliche Ausrutscher. Bitte entschuldigt. Aber vor allem das erste Wort geht mir seit einem Monat immer wieder durch den Kopf. Mein Geschimpfe habe ich unter dem Januar-Stickrahmen in der Küche aufgehängt, was vielleicht keine gute Idee war - manchmal lesen meine 13- und 11-jährigen Kinder den Ausdruck im Vorbeigehen genüsslich laut vor...

Die Stoffspielereien 2022:
 
30.01.2022: „Linie“ bei 123-Nadelei
27.02.2022: „Inspiration Typographie“ bei Feuerwerk by KaZe
27.03.2022: „Cording“ bei Machwerke 
24.04.2022: „Metallisch“ bei zwisch-en-durch 
29.05.2022: „Gekräuselt und gerafft“ bei Stoffnotizen 
26.06.2022: „Portrait“ bei bimbambuki 
Juli und August: Sommerpause
25.09.2022: „Webkanten“ bei Siebensachen zum Selbermachen 
30.10.2022: „Posamente“ bei made with Blümchen 
27.11.2022: „Ornament“ bei Petersilie & Co  
Dezember: Winterpause

Donnerstag, 24. März 2022

Weitere Räume


Weitere Räume für unser Quiltprojekt Unser Landgut sind angekommen! Dieser hübsche Sewing Room ("two sewing machines, a cutting mat, a design wall and an iron on the pressing board, storage in the large island and the closet") stammt von Linda (@quiltart). Der Grundriss beruht auf ihrem eigenen Nähzimmer, den sie als ihre Oase bezeichnet. Wer heranzoomt, kann in einer Ecke versteckt ihre Initialien finden. Als Amerikanerin benutzt Linda nicht das metrische System, hat sich aber die Mühe gemacht, die Vorgaben in Inches umzurechnen. Herzlichen Dank fürs Mitmachen!
 
Von Ute (123-Nadelei, @utezohles) kam der detailliert dargestellte Erdgeschossgrundriss ihrer Ferienwohnung. Auf Instagram könnt ihr Fotos davon sehen, mit deren Hilfe man sich alles gut vorstellen kann. Sie schreibt, dass sie eigentlich nur den Wohnbereich abbilden wollte, es ihr dann aber so viel Spaß machte, dass sie die ganze Etage genäht hat. Das freut mich sehr. Als Extra schickte mir Ute ein wunderschönes, aufwendig gemachtes  Nadelbuch für Nähmaschinennadeln. So etwas habe ich noch nicht, es wird mir sehr nützlich sein. Lieben Dank, Ute.
 

Diese beiden schönen Räume stammen von einem Mutter-Tochter-Gespann, Andrea und Patricia. Andreas Raum ist eine Bibliothek mit einer Récamière und einem großen Fenster, das viel Licht hineinlässt. Ein wunderbarer, ganz aufs Wesentliche reduzierter Ort, der mir sehr gefällt! Patricia hat sich für ein Spielezimmer mit großer Übereck-Verglasung entschieden. Was für eine großartige Idee. An einem großen Tisch mit acht Stühlen finden genug Leute Platz. Neben der Tür gibt es Regale, um die Spiele aufzubewahren. Wer ist bei einer Partie Catan oder Codenames dabei? Ich auf jeden Fall. Herzlichen Dank, Ihr Zwei, ich habe mich sehr gefreut!

Von Daniela (@westnaht) stammt dieser schlichte schöne Raum. Es handelt sich um ein Schlafzimmer mit einem Schrank und einem Bett. Es ist sehr hell - ein schmales Fenster befindet sich neben dem Bett und dann gibt es noch eine große Fensterfläche über Eck mit Blick in den Garten (und auf das Meer oder Berge oder Wald). Ich mag minimalistische Räume auch sehr gern und kann mir diesen hervorragend vorstellen. Liebe Daniela, vielen Dank dafür. 
 
Von einigen Mit-Landhäuslerinnen habe ich gehört, dass sie auch schon ein Zimmer genäht haben oder dabei sind oder es sogar schon auf dem Weg nach New York ist. Herzlichen Dank euch allen fürs Mitmachen. Dieses Projekt bereitet mir so viel Freude!

Montag, 21. März 2022

Schwarz und Grau

In solchen Zeiten ein normales Leben leben und normale Dinge tun zu können, kommt mir wie Luxus vor. Selbstgenähte Kleidungsstücke auf meinem Blog zu präsentieren, erscheint mir unglaublich oberflächlich. Nach einigem Grübeln tue ich es aber doch. Denn wenn wir schon nichts ändern können, können wir uns wenigstens ein bisschen ablenken. Das zu sehen, was Andere geschaffen haben, hat mich in den letzten Tagen und Wochen zumindest kurzzeitig auf andere Gedanken gebracht.

In dieser Latzhose aus schwarzem Breitcord steckt einiges an Arbeit und Anpassung. Bei meiner Jeanslatzhose hatte ich vergessen, die Oberteile zu verlängern, weswegen sowohl der Latz als auch die Träger zu kurz waren. Das habe ich dieses Mal berücksichtigt. Weite Hosenbeine wie beim ersten Modell wollte ich dieses Mal nicht. Deshalb habe ich den Schnitt - Babette aus der Ottobre 5/2020 - mit dem Hosenschnitt Loungewear aus der Ottobre 2/2017 kombiniert. Den Übergang von Hose zu Latz habe ich mit einigen Extrazentimetern zugeschnitten und vor dem Zusammennähen gesteckt anprobiert.



Die Knopflöcher im Latz wollte meine Maschine einfach nicht nähen. Nach zweimal Garnwulst und Auftrennen habe ich sie letztlich von Hand genäht.
 
Die seitlichen Eingriffstaschen des Hosenschnitts habe ich übernommen, aber wie immer den Taschenbeutel vergrößert. Auf der Rückseite habe ich aufgesetzte Potaschen hinzugefügt.
 
Anders als im ursprünglichen Latzhosenschnitt vorgesehen, habe ich nicht nur auf einer Seite, sondern auf beiden kurze Reißverschlüsse eingenäht, die ein paar Zentimeter oberhalb der Eingriffstaschen enden. Unsichtbare wären noch eine bessere Wahl gewesen, aber ich habe diese aus dem Fundus genommen. 

Das Oberteil ist eine weiteres Exemplar nach dem Schnitt Batik Look aus der Ottobre 2/2019. Davon habe ich auf dem Blog schon diese, diese und diese Variante gezeigt. Dieses T-Shirt besteht aus weichem, ziemlich dünnen grauen Jersey. Andere mögen sagen, was sie wollen. Ich mag Grau und ich mag Schwarz und ich komme immer wieder darauf zurück.

Dienstag, 15. März 2022

Poetisch, irgendwie

Bei den 12 von 12 habt ihr es vielleicht gesehen, mein neues Quiltprojekt aus lauter Materialien, die ich dahatte. Eine zerrissene alte Jeans meines Mannes. Kona Cotton in der Farbe Pickle vom Mid Century Modern Quiltbild. Ein Reststück eines dunkelblauen Denims, aus dem ich mir neulich ein Hemd genäht habe. Das Quiltmuster der Dreiecke sind kurze Stiche im 1 x 1 cm Raster aus dreifädigem grauem Stickgarn. Auch die gelbgrünen Streifen werde ich mit Stickgarn aus dem Fundus von Hand quilten.

Diese Textur... Ich stichele und gucke zu, wie sie allmählich entsteht. Ich mag die verschiedenen Farbtöne des Denims und die Oberflächen, die teilweise schon ganz abgetragen und brüchig ist. Ein poetisches Material, irgendwie. Der Name "The Poetry of Denim" kam mir in den Sinn und ließ sich nicht mehr abschütteln. So heißt der Quilt jetzt also. Dass er blau und gelb(grün) ist, ist Zufall. Andererseits sind die Gedanken so oft beim Krieg in der Ukraine. Vielleicht habe ich deswegen nach diesen Farben gegriffen.

Samstag, 12. März 2022

12 von 12 im März

Es ist Samstag, der 12. März und deshalb gibt es hier auf dem Blog wieder 12 Bilder des Tages. Heute ist es winterlich kalt und grau.

Ich bin als Erste wach und schleiche leise ins Arbeitszimmer. Gestern hatte ich eine Idee für einen neuen Quilt aus Denim und gelbgrünem Baumwollstoff.

Zum Frühstück gibt es später für jeden anderthalb selbstgebackene Zitronenmuffins, Birne (für mich) und Kiwi (für die Anderen).

Ich arbeite an meinem Projekt weiter und frage währenddessen den Jungen Spanischvokabeln ab. Nächste Woche hat er einen Test.

Zum Mittagessen gibt es Reste von gestern. Dann arbeite ich weiter, bis das Quilttop fertig an der Designwand hängt. Mehr dazu demnächst.

Soviel ist seit dem letzten 12. passiert. Wie viele bedrückt mich der Krieg in der Ukraine sehr. Dieses Friedenszeichen aus Moos hat der Junge in der Schule gebastelt.


Nachmittags ist es immer noch unangenehm kalt und windig. Kein guter Tag für eine Wanderung oder einen Ausflug.

Wir fahren zu einer Mall in einen Nachbarort, um eine Besorgung zu machen. Beide Kinder brauchen neue Schuhe.

Auf dem Rückweg ist es immer noch trüb und grau und windig. Und dann fängt es auch noch an, leise zu schneien.

Den Jungen stört das nicht. Er spielt noch etwas Fußball im Garten und schafft es mehrere Male, nicht das Tor, sondern die Hauswand zu treffen.

Als es dunkel wird, verzieht er sich mit mehreren Comics und Büchern aufs Sofa. Ich bearbeite meine Bilder und schreibe diesen Post.

Das Mädchen hilft währenddessen dem Mann, das Abendessen zu kochen. Er macht eine kubanische Hähnchenpfanne mit Zucchini und Banane. Und dann ist auch schon Abend... 
 
Mehr 12 von 12 gibt es wieder bei Caro
 
12 von 12 im März 2020
12 von 12 im März 2019
12 von 12 im März 2018
12 von 12 im März 2017
12 von 12 im März 2016
12 von 12 im März 2015
12 von 12 im März 2014
12 von 12 im März 2013
12 von 12 im März 2012

Donnerstag, 10. März 2022

Die ersten drei Räume

Lichtblicke: Die ersten drei Räume für unser gemeinschaftliches Quiltprojekt Unser Landgut haben mich erreicht. Der erste stammt von Gabriele (Langer Faden, @langer_faden). Es ist ein schönes helles Musikzimmer für ein Kammermusikensemble aus Cello, Bratsche, Geige, Querflöte (Gabriele) und Cembalo. Neben dem Cembalo gibt es in diesem Zimmer Stühle, Notenständer, ein Regal für Noten und Tische zur Ablage der Instrumente während der Pausen. Liebe Gabriele, herzlichen Dank für dein Zimmer! Wenn ihr spielt, werde ich werde mich ganz leise hineinschleichen und euch zuhören.
 
Dieses Zimmer stammt von Christiane (@momi_machts). Es ist ein ihr Traumnähzimmer mit einem großen Nähtisch und zwei Stühlen - damit Christiane gemeinsam mit einer Freundin nähen kann -, einem großen Schrank für Stoffe und Utensilien, einer Designwand und einem großen grünen Sessel. Zwei Fenster lassen Licht und Sonne herein. Liebe Christiane, vielen lieben Dank, dass du dabei bist! Deinen Raum kann ich mir wunderbar vorstellen. Ich setze mich mit Freuden in den Sessel, plaudere ein bisschen mit euch und gucke euch beim Nähen zu.

Der dritte Raum ist ungefähr doppelt so groß wie Christianes Nähzimmer. Er stammt von meiner lieben Freundin Verena, die ich hier in New York kennengelernt habe und die nur ein paar Minuten entfernt im Nachbarort wohnt. Verena fängt gerade erst an mit Quilten, hat aber, was ich toll finde, trotzdem mitgemacht und ein Schwimmbecken genäht. Dieser Raum hat dreiseitig riesengroße Fenster. Ich kann vor mir sehen, wie das Sonnenlicht auf dem Wasser funkelt. Dort werde ich, wenn du mich lässt, gerne morgens ein paar Runden drehen. Herzlichen Dank fürs Mitmachen, Verena!

Montag, 7. März 2022

Leise drehend

Entsetzen, Hilflosigkeit, Angst. Wenn man die Nachrichten liest, könnte man nur noch weinen. Ich nähe wie wild, um mich abzulenken, aber mechanisch, ohne Freude.



Wie diesen schwarzen Miniquilt mit dem Loch in der Mitte. In das ich ein zartes Gespinst aus Tüll mit dazwischen liegenden bunten Stofffetzen gehängt habe, das sich leise dreht.

Dienstag, 1. März 2022

Februar/März 2022



Die Ereignisse der letzten Tage machen einen fassungslos. Krieg, Leid, Menschen auf der Flucht. Alle fragen sich sorgenvoll, wie es weitergeht. 
 
Der Miniquilt steht hier vor dem Piter Map Quilt meines geliebten ehemaligen Wohnortes St. Petersburg. Auch dort gehen Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen den Krieg, was Mut erfordert.