Sonntag, 31. März 2019

Stoffspielereien: Geometrie

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch. "Geometrie" heißt das Thema der Stoffspielereien im März, und Karen sammelt dieses Mal die Beiträge.

Mein Beitrag zeigt eine Idee, die ich schon länger ausprobieren wollte. Ich mag es, das Ausgangsmaterial Stoff vor dem Vernähen so zu behandeln, dass ein Unikat entsteht. Einige Möglichkeiten habe ich bereits ausprobiert, zum Beispiel das Bemalen (hier und hier) oder Bedrucken (hier und hier). Dieses Mal wollte ich testen, wie mit Hilfe von Applikationen - sozusagen - neuer Stoff entstehen kann.

Ich habe Baumwollstoffreste in verschiedenen Farben nach Augenmaß und ohne Schablone zu Dreiecken geschnitten, mit etwas Kleber auf einen Streifen Jersey befestigt, mit einer Lage Tüll bedeckt und mit breitem Zickzackstich festgenäht. Im nächsten Schritt habe ich das so entstandene Stoffpanel auf das richtige Maß zugeschnitten, versäubert und weiter vernäht. Als Hingucker auf einem ansonsten schlichten T-Shirt.

Der feine dunkelgraue Strickstoff stammt von einem aussortierten löchrigen Pullover meines Mannes, der khakifarbene Jersey, auf den die Dreiecke appliziert wurden, von einem 20 Jahre alten T-Shirt. Aus Abgelegtem und aus Resten ist so etwas ganz Neues entstanden, mir gefällt's. Wie das Stück nach dem Waschen aussieht, wird sich zeigen...

Freitag, 22. März 2019

Boro statt Löcher

Verwandelt: Eine schon ältere gekaufte Jeans mit Löchern auf den Oberschenkeln, die mir nicht mehr gefiel. Die löchrigen Bereiche wurden mit Hilfe einer spitzen Schere entfernt. Dann habe ich aus einer aussortierten Jeanshose meines Jungen passende Stücke geschnitten und unter die Ausschnitte gesteckt.


Mit einem wasserlöslichen Stift habe ich ein 1x1-cm-Raster über die Ausschnitte und ihre Umgebung gezeichnet. Dann habe ich mit weißem Stickgarn zuerst die vertikalen und dann die horizontalen Linien der Kreuze gestickt. Das erfordert Geduld und dauert - aber man kann sich dabei wunderbar unterhalten.

Boro heißt diese Art des sichtbaren Flickens in Japan, und wer hier schon etwas länger liest, weiß, dass ich das mag. Ich sollte mir echtes Sashikogarn besorgen - damit wird es sicher noch schöner. Jetzt verabschiede ich mich in eine kurze Blogpause. Mal schauen, wie weit der Frühling in Deutschland ist. Ende nächster Woche bei den Stoffspielereien bin ich aber dabei...

Donnerstag, 21. März 2019

Doppelt gemoppelt

... hält besser. Vor allem, wenn man seine Mütze gerne mal irgendwo vergisst. Deshalb gibt es gleich zwei neue Frühlingsmützen für jedes Kind. Und weil sie wendbar sind, sind's gefühlt vier auf einen Streich.

Montag, 18. März 2019

Jumpsuit No.2

Weiter geht es mit den Jumpsuit-Experimenten. Nach dem ersten Versuch in Dunkelblau kommt hier der zweite aus schwarzem Jersey (ursprünglich zu Fasching für ein Feen- bzw. Vampirkostüm gekauft) Dieses Mal stammt das Meiste vom kurzen ärmellosen Jumpsuit-Schnitt Wrap Effekt aus der Ottobre 2/2016. Ich habe die Hosenbeine verlängert und Ärmel hinzugefügt.

Weil der Stoff nicht reichte, konnte ich die Hosenbeine nicht ausreichend lang zuschneiden. Sie haben jetzt eine für mich ungewohnte Crop-Länge. Im Sommer zu Sandalen trägt sich das aber sicher angenehm. Mit der Form hadere ich auch etwas. Durch die vorderseitigen Falten und die bequeme Schrittform ist da viel Stoff, der entweder ungünstig aufträgt oder aber feminine Kurven zaubert - je nachdem wie man's sieht.

Ich könnte mir diesen Jumpsuit sehr schön mit Marlene-Beinen vorstellen. Vielleicht gibt es demnächst noch ein drittes Modell. Bequem sind sie ja...

Donnerstag, 14. März 2019

Ein Ausflug zum Park


Alle zwei Jahre findet in St. Petersburg das Open Patchwork Festival "Traditia" statt, das nächste Mal vom 29. Januar bis 2. Februar 2020. Die Organisatorinnen geben jedes Mal ein Thema vor, zu dem man eingeladen ist, einen Quilt zu nähen. Dieses Jahr lautet es "Жили у бабуси два весёлых гуся" (Bei Großmutter lebten zwei lustige Gänse).

In der Erklärung der Aufgabenstellung heißt es: Um mit einem Quilt am Wettbewerb teilzunehmen, muss darin der bekannte Patchwork-Block "Flying Geese" vorhanden sein, in traditioneller Ausführung oder moderner Interpretation. Es spielt keine Rolle, wie viele "Gänse" in einem Quilt vorhanden sind. Der Block muss aber erkennbar sein.

Mit traditionellen Blöcken beschäftige ich mich weniger - aber Dreiecke mag ich (wie man hier, hier oder hier sehen kann). Als ich neulich in meinen Scrapbeuteln nach schönen Stoffresten suchte und dabei über das Thema nachdachte, hatte ich plötzlich ein Bild im Kopf, das mich nicht mehr losließ. Und der passende Quilt-Name war auch gleich dabei.

Ich hatte eine Gruppe von quietschvergnügten Kindergartenkindern vor Augen, in bunte Gummistiefel, Jacken, Mützen und Schals gekleidet, die, sich paarweise an den Händen haltend, in einer langen Reihe hintereinander laufend einen Ausflug zum Park unternehmen. Dieses Bild war mir so sympathisch, dass ich wusste: Das ist es, das muss ich einfach machen.

Die einzelnen Dreiecke, aus denen die "Gänse" bestehen, werden von Hand geheftet und aneinandergenäht. Den Rest werde ich mit der Maschine nähen. Mein Ausflug zum Park ist ganz klar ein Langzeitprojekt, an dem ich immer mal zwischendurch arbeiten werde, abends beim Filmgucken, im Wartezimmer, auf Reisen. Es eilt ja nicht...

Dienstag, 12. März 2019

12 von 12 im März

Am 12. gibt es hier immer 12 Bilder des Tages. Deswegen auch heute, am Dienstag, den 12. März. Der Himmel über St. Petersburg ist recht freundlich, auch wenn noch Schnee liegt und der Frühling noch lange nicht in Sicht ist.

Als Mann und Kinder aus dem Haus sind, arbeite ich zwei Stunden an meinem derzeitigen Nähprojekt, frühstücke und mache mich dann auf den Weg. Heute findet eine kulturelle Tour des Internationalen Clubs statt, in dem ich Mitglied bin.

Wir besichtigen heute die Große Choral-Synagoge im Westen der Stadt, 1880-1893 erbaut und die größte Synagoge Russlands.


Unsere Fremdenführerin erzählt von der Geschichte des Gebäudes, der jüdischen Gemeinschaft in St. Petersburg, vom jüdischen Glauben und jüdischen Bräuchen. Es ist eine spannende und lehrreiche Tour.

Auf dem Weg nach Hause habe ich Glück - mein Bus biegt gerade um die Ecke. Ich bekomme sogar einen Sitzplatz. Wer hier schon länger liest, weiß: Ich suche immer nach einem bißchen Gelb im Alltag.




Eigentlich könnte ich mit dem Bus bis fast nach Hause fahren, aber es ist späte Mittagszeit und mir knurrt der Magen. Also steige ich ein paar Stationen vorher aus und esse in einem koreanischen Bistro zu Mittag. Es gibt Bibimbap und Kimchi.

Nach dem Essen kaufe ich noch Brot, Gemüse und Obst ein und laufe dann zu Fuß nach Hause. Im Wohnzimmer liegen noch die bunten Dreiecke herum, die ich gestern beim Seriengucken geheftet habe. Ein neues Projekt - mehr dazu im nächsten Post.

Die Kinder kommen von der Schule, und kurz darauf ist auch die Klavierlehrerin da. Nach dem Unterricht, als auch der Mann zu Hause ist, gibt uns die Tochter ein Konzert. Sie spielt noch gar nicht so lange und schon ganz wunderbar, wir sind stolz auf sie.

Dann gibt es Abendbrot. Die Kinder gucken Sandmännchen und gehen dann ins Bett. Eigentlich würden wir uns jetzt gerne einen ruhigen und entspannten Abend machen, aber der Mann muss leider noch arbeiten. Wie war Euer Tag?

Mehr 12 von 12 gibt es wieder bei Caro.

12 von 12 im März 2018
12 von 12 im März 2017
12 von 12 im März 2016
12 von 12 im März 2015
12 von 12 im März 2014
12 von 12 im März 2013
12 von 12 im März 2012

Montag, 11. März 2019

Langsam voran

Mein schwarz-weißes Hexie-Quilt-Projekt hat immer noch keinen Namen. Mittlerweile ist das Top fertig. Nachdem alle Hexies von Hand aneinandergenäht waren, habe ich sie auf ein entsprechend großes Stück weißen Baumwollstoff geheftet und entlang der Außenkanten festgenäht. Oben und unten löst sich das Muster in kleinere Teile auf.

Im nächsten Schritt wurden die Hexies mit der Maschine auf den Untergrund genäht. Die horizontal und diagonal verlaufenden Nähte treffen nur gemusterte Hexies, die weißen dazwischen blieben erst einmal frei. Den Hintergrundstoff neben und zwischen den Hexies habe ich anschließend mit Matchstickquilting gefüllt. Die Linien haben einen Abstand von 5 mm.

Im rechten Bereich habe ich über das vorhandene Netzmuster noch konzentrische Kreise mit einem Zentimeter Abstand gequiltet. Es war mühsam und schwierig, den Quilt unter der Nähmaschine zu drehen. Das Ergebnis ist dementsprechend auch nicht perfekt geworden. Irgendwann möchte ich mal an einer Longarm-Maschine quilten lernen.

Momentan bin ich dabei, die weißen, noch freien Hexies von Hand zu quilten. Die Linien werden mit einem wasserlöslichen Stift aufgezeichnet und verschwinden, wenn mit Wasser besprüht. Langsam nähert sich die Arbeit dem Ende. Fehlt noch ein Name...

Montag, 4. März 2019

Me Made Mittwoch [Dunkelblauer Jumpsuit]

Me Made Mittwoch mit einem Jumpsuit - und dieses Mal ist es ein echter. Und ein Experiment - ein Hybrid aus mehreren Schnitten - noch dazu. Zuerst hatte ich überlegt, den kurzen ärmellosen Jumpsuit-Schnitt Wrap Effekt aus der Ottobre 2/2016 als Grundlage zu nehmen, die Beine zu verlängern und Ärmel hinzuzufügen. Da mein Stoff (ein dunkelblauer Baumwollwebstoff mit Elasthan-Anteil) aber ziemlich fest ist und nicht gut fällt, habe ich mich aber gegen das gefältete Oberteil entschieden. Jetzt stammt das Oberteil bis zur Taille vom Hemdkleid-Schnitt Casual Friday aus der Ottobre 2/2017. Statt der Knopfleiste habe ich einen nahtverdeckten Reißverschluss vorwendet, die Brusttaschen und der Kragen fehlen und die Schulterpasse ist so verkürzt, dass sie vorne in einer normalen Schulternaht endet.

Das Unterteil des Jumpsuits stammt vom eben genannten Schnitt Wrap Effekt. Ich habe sie aber auf eine lange Hosenlänge verlängert (das hätte man auch einfacher haben können, ich weiß...). Außerdem habe ich die vorderen Eingrifftaschen vergrößert und aufgesetzte Potaschen hinzugefügt. Als ich das weite, unten eingekräuselte Oberteil bei der ersten Anprobe an das Hosenteil steckte, verstand ich zum ersten Mal das Dilemma bei einem Jumpsuit aus Webstoff: wenn er im Stehen gut aussieht, zwickt es im Sitzen im Schritt, und wenn das Sitzen komfortabel ist, bedeutet das im Stehen zuviel Stoff zwischen den Beinen. Ich habe mich für den etwas tief hängenden Schritt entschieden - sitzen können ging vor. Oberteil und Hose wurden daher mit einem zusätzlichen Taillenstreifen verbunden.

Auf diesem Foto sieht man, dass der Stoff eigentlich zu fest ist - ein leichterer mit schönem Fall wäre besser gewesen. Aber die Farbe gefiel mir so gut. Der nahtverdeckte Reißverschluss geht ungefähr bis zur Unterkante der Falten. Beim An- und Ausziehen muss ich mich etwas hineinzwängen. Die zuerst halblangen Ärmel habe ich zum Schluss gekürzt, weil es mir so besser gefiel. Alle Makel dieses Kleidungsstücks werden notiert. Vielleicht nähe ich ja irgendwann noch einen - gemütlich ist er schon, wenn man darin beim Arbeiten auf dem Boden sitzt...

Mehr selbstgemachte Kleidung gibt es heute wieder auf dem Me Made Mittwoch Blog zu sehen.