Der
Japan-Sew-Along auf dem
Tanoshii-Blog ist wieder vorbei. Schade - er hat sehr viel Spaß gemacht. Es war toll, sich dadurch endlich mit japanischer Schneiderei zu beschäftigen, neue Schnitte auszuprobieren und Anderen beim Nähen zuzusehen. Nachdem ich monatelang nichts für mich genäht hatte, hat mich nun wieder richtig die Lust gepackt. Gleich drei Kleidungsstücke sind während des Sew Alongs entstanden.
Da ist die Tunika nach dem Schnitt D aus "Happy Homemade Vol. 1", geliehen von
Flora Fadenspiel, die ich Euch
hier schon gezeigt habe. Mit dem fertigen Oberteil hadere ich noch ein wenig. Ich hatte, weil ich ein Hohlkreuz habe, den rückwärtigen Abnäher verlängert. Um die Weite etwas zu bändigen, wollte ich schmale Bindebänder anbringen, habe das aber verworfen und stattdessen (meine Standardlösung bei diesem Sew Along) dort, wo die Falte aufspringt, eine Naht mit elastischem Unterfaden hinzugefügt, so dass das obere Rückenteil anliegt.
Mein Fazit: Weite vorne mag ich ganz gerne - am Rücken finde ich
körpernah geschnittene Modelle schöner. Auch wenn mir der Stoff aus der
Nähe gefällt, erinnert mich die Tunika ein bißchen an einen
Krankenhauskittel. Meine 5-jährige Tochter, die meistens stilsicher und immer schonungslos ehrlich ist, sagte bei der Anprobe: "Das komische Kleid sollst du aber nicht tragen..."
Aber es gibt ja auch das zweite Modell M aus dem Buch "Japanisches Modedesign zum
Selbernähen - Kleider und Tops zum Kombinieren" von Yoshiko Tsukiori. Anders als beim ersten Modell, der
Karo-Tunika, habe ich das Oberteil um zwei Zentimeter verlängert. Jetzt
sitzt es so, wie es soll. Eine Borte gibt es dieses Mal nicht,
obwohl ich weißes Spitzenband gekauft hatte - es schien mir zu
romantisch, und ich wollte es lieber pur (mädchenhaft ist der Schnitt ja schon selbst ...).
Interessant finde ich immer, wie unterschiedlich ein Modell wird, je nachdem, welchen Stoff man verwendet. Dieser Baumwollstoff fühlt sich nur ein wenig dicker an als der Karostoff, und trotzdem fällt die Tunika ganz anders, weiter, fester. Dieses Mal habe ich auch entlang der vorderen Teilungsnaht eine Naht mit elastischem Gummifaden genäht, damit das Kleidungsstück unter der Brust mehr am Körper anliegt.
Mit schmalen Hosen und einer schwarzen Strickjacke darüber trägt sich die Tunika einfach wunderbar. Ich fühle mich wohl darin. Das Blau leuchtet so schön und ist doch, wie ich finde, keine aufdringliche Farbe.
Ohne Strickjacke mag ich sie an warmen Tagen. Sollte es irgendwann noch ein drittes Modell geben, würde ich noch eine Kleinigkeit ändern: Meine Schultern fallen offensichtlich deutlich weniger ab, als im Schnitt vorgesehen ist. Deswegen steht das Oberteil oben ab. Wenn die Schulternähte gerader wären, würde es sicher besser anliegen.
Wer weiß - vielleicht gibt es ja bald einen weiteren Japan Sew Along auf dem
Tanoshii-Blog? Das würde mich freuen. Es gibt so wunderschöne Webstoffe, und die japanischen Schnitte bieten
sich dafür geradezu an. Ich werde dran bleiben und weiter
experimentieren. Vielen herzlichen Dank für die Anregung und die Organisation, liebe
Cathrin!