Freitag, 27. April 2018

Erste Stufen

Neues vom Treppenquilt: Erst habe ich mich an improvisierten Formen versucht, dann an Dreiecken, aber es wurde zu wild, zu chaotisch, es fehlte der rote Faden. Mit dem dritten Versuch war ich zufrieden. Die verschiedenen Ereignisse des Lebens werden jetzt durch schmale Streifen dargestellt. Alle haben ihre eigene Farbe oder ein bestimmtes Muster. Sie ziehen sich durch die Jahre, manche sind einmalig, andere begleiten mich lange, manche tauchen immer mal wieder auf.

Begonnen habe ich mit dem Jahr 2014, das für mich schwer und anstrengend war. Weiter ging es mit dem Jahr 2015, in dem es aufwärts ging und es große Veränderungen gab. Danach kam das Jahr 2011 (ein Jahr voll Angst und Traurigkeit, nicht im Bild), danach das Jahr, in dem ich mein Diplom gemacht habe, und das Jahr danach, in dem ich zu arbeiten begann. Von dort aus werde ich chronologisch weitermachen. Die Studienjahre, die Jugend und die Kindheit kommen später dran.

Dieses Projekt fasziniert mich. Es nimmt mich ganz und gar ein. Ich versinke in alten Tagebüchern und würde am liebsten 30 Stunden pro Tag daran arbeiten, ich komme nur schwer davon los...

Montag, 23. April 2018

Ein Anfang

Eigentlich wollte ich den Piter Map Quilt beenden, bevor ich mich Hals über Kopf in dieses Projekt stürze, aber ich warte noch auf eine letzte Materiallieferung - und deshalb... beginne ich jetzt.

Bei diesem Projekt gibt es, bevor ich losnähen kann, viel gedanklich zu sortieren, einzuordnen, in Farben und Muster zu übersetzen. Ich reise in Gedanken zurück und mache mir viele Notizen.

Aber wenn der richtige Stoff für ein bestimmtes Thema gefunden ist, dann spüre ich es. Diese Codes wird wohl kaum jemand verstehen außer mir selbst, aber das muss auch nicht sein.

Ich hoffe, dass der fertige Quilt trotzdem optisch ansprechend sein wird. Noch sehe ich nur die einzelnen Materialien, kein Gesamtbild vor mir. Aber das kommt noch. Mehr dazu demnächst...



Freitag, 20. April 2018

Minimalistisch

Die April-Königin der russischen Quilting Bee Импровизация ist Olga. Als Thema hat sie "Minimalismus + Farbe + Geometrie" vorgegeben. Die Blöcke, 8x8 Zoll groß, sollen aus geraden oder gebogenen Linien, Kreisen oder Kreissegmenten, Quadraten oder Rechtecken bestehen. Als Farben sind Weiß, Lila, Fuchsia, Dunkelblau, Limettengrün und Senf vorgegeben. Davon soll man zwei bis fünf benutzen. Mein Block ist ganz minimalistisch - in Weiß und Dunkelblau.

April's Queen of the Russian Quilting Bee Импровизация is Olga. Her theme is called "Minimalsim + color + geometry". The blocks, 8x8" in size, shall consist of straight or curved lines, circles or circle segments, squares or rectangles. The color palette consists of white, purple, fuchsia, ultramarine, lime green, mustard. The participants can choose two to five of them. My block is very minimalistic - in white and ultramarine.

Mittwoch, 18. April 2018

Monstera Deliciosa

Allein wegen der manchmal etwas holperigen, aber immer originellen Schnittmusternamen mag ich die Ottobre. Das hier ist ein Latzkleid für das Mädchen nach dem Schnitt Monstera Deliciosa aus der Ottobre 1/2017 in Größe 146, Länge 152, nicht aus einem Stoff mit hippem Pflanzenprint sondern aus dem gleichen dünnen Jeansstoff mit Stretchanteil wie meine Bleistifthose.

So ein Schnitt mit Latz und Trägern und Taschen und seitlichen Öffnungen und Belegen ist schon viel aufwendiger zu nähen als ein einfaches Flatterkleidchen, macht aber auch besonders Spaß.

Nur auf den Schein-Reißverschlussschlitz im vorderen Rockteil habe ich verzichtet - der macht nun wirklich überhaupt keinen Sinn. Oder?




Montag, 16. April 2018

Psychedelisch blumig

In diesen Stoff habe ich mich verliebt, auch wenn er fast schon psychedelisch blumig ist. Für ein Kleidungsstück reichte die gekaufte Menge nicht. Für eine meiner Standardtaschen schon. Der selbstentworfene, einfach zu nähende Schnitt ist der Gleiche wie bei der grauen gepunkteten und der bunten Patchworktasche. Die Abmessungen betragen ca. 35 cm x 44 cm. Zwischen Außenstoff und Futter liegt eine Zwischenschicht aus Baumwollvlies, damit der Stoff nicht so knittert.

Auf der Rückseite gibt es, wie bei den anderen Taschen auch, eine große Außentasche mit Reißverschluss für Portemonnaie, Schlüssel und Telefon. Der Tragegriff besteht wieder aus Gurtband, das ich auf 3 cm Breite zugeschnitten, mit dem Außenstoff der Tasche umnäht und mit Hilfe von messingfarbenen Vierkantringen an extra verstärkten Laschen befestigt habe. Auch die in die Seitennähte der Tasche eingenähten schmalen Streifen aus reflektierendem Band habe ich wiederholt.


Donnerstag, 12. April 2018

12 von 12 im April

Es ist Donnerstag, der 12. April, und deswegen gibt es hier, wie an (fast) jedem 12., wieder 12 Bilder des Tages. Auch wenn heute nicht viel Aufregendes passiert. Es ist ein netter normaler alltäglicher Donnerstag. An dem ich morgens Pausenbrote schmiere und mich über das leuchtende Orange der Paprika freue.

Der Himmel über St. Petersburg leuchtet blau. Dieses Jahr hatten wir schon viele schöne sonnige Tage - klirrend kalt mit Eis und Schnee in den ersten Monaten und jetzt milde mit demnächst zweistelligen Temperaturen. Auch wenn die Natur noch schläft, fühlt es sich für uns nach Frühling an.

Als alle aus dem Haus sind, frühstücke ich. Zum Kaffee und Marmeladenbrot lese ich in "Unterwerfung" von Houllebecq, dem Meister der Tristesse, von einem Freund empfohlen. Als Lesezeichen, deutlich optimistischer als das Buch (zumindest bisher), dient mir die Kirschblüten-Postkarte von Svea.

Ich trenne den kaputten Reißverschluss aus der Herbstjacke des Jungen und nähe einen neuen ein - eine wenig erfreuliche aber notwendige Arbeit. Dann vereinbare ich einen Termin in einer wichtigen Angelegenheit und schreibe zwei Rechnungen. Oben auf der Galerie wartet ein kleiner Wäschehaufen darauf, gefaltet und weggeräumt zu werden.

Mittags treffe ich mich mit meinem Mann und mehreren seiner Kollegen in einem nahe gelegenen Café. Die meisten bestellen das günstige und schnelle Business Lunch. Heute klappt's nicht recht. Der Kellner braucht ewig und vergisst die Hälfte. Ich warte fast eine Stunde auf den Salat zu meiner kleinen Suppe und bekomme stattdessen irgendwann ein Sandwich.

Nach dem Essen laufen die Anderen zurück zur Arbeit. Ich mache mich auf den Weg zum nicht weit entfernten Fitnessstudio. Von Bekannten, die aus unserer Gegend wegziehen mussten, haben wir die letzten zwei Monate eines Jahres-Abos übernommen. Ich gehe regelmäßig zum Schwimmen hin.

Ich ziehe mich um, schwimme in Ruhe zehn Bahnen und probiere dann zum ersten Mal das Dampfbad aus. Wundervoll. Es ist ein absoluter Luxus, so etwas mitten am Tag machen zu können. Ich genieße es auch. Aber wenn ich wählen könnte, würde ich doch gern wie früher arbeiten gehen.

Zu Hause setze ich mich für eine Stunde an meinen Piter Map Quilt. Zur Zeit bin ich dabei, von Hand die Hauptstraßen und Brücken aus weißem Band aufzunähen. Wenn das getan ist, kann der Quilt zugeschnitten und gebunden werden. Im Hintergrund, mehr Hörbuch als Film, läuft "Die üblichen Verdächtigen".

Als die Kinder wieder zu Hause sind, holen sie sich jeder aus der Tiefkühltruhe ein Erdbeer-Bananen-Apfelsaft-Eis, das wir gestern aus den Resten eines Smoothies gemacht haben. Das Mädchen liest auf dem Sofa ihr Enid Blyton-Buch zu Ende und übt danach - völlig freiwillig - Klavier.

Der Junge verzieht sich währenddessen ins Kinderzimmer und spielt mit Lego. Polizei gegen Räuber. Als ich dem Mädchen im Wohnzimmer auf Spotify die "Ode an die Freude" vorspiele, die sie noch nicht kennt, kommt er aber neugierig angetrottet und fragt: "Wer jodelt denn hier so?"


Woran merkt man, dass der 12. ist? Wenn der Junge vor dem Abendessen ein Fladenbrot essen will, ihm beim Kramen im Vorratsschrank eine offene Packung Spaghetti herausfällt, lauter Nudeln auf dem Boden liegen und seine Mutter ruft: "Warte, noch nicht aufsammeln, ich will das erst fotografieren!" ;-)

Und wenn der Mann sich, wie meist am 12., ums Abendessen kümmert, während ich meine Bilder des Tages in Caros virtuelles Fotoalbum klebe. Es gibt Brot, Käse, grünen Salat und Tomaten mit Mozzarella.
Und was habt Ihr heute gemacht?

12 von 12 im April 2017
12 von 12 im April 2016
12 von 12 im April 2015

Mittwoch, 11. April 2018

Meister Yoda - und noch eine U-Bahn

Neue T-Shirts für den Jungen, Teil 2. Nach den Polizeihubschraubern und Dinosauriern wurden explizit ein U-Bahn-Shirt (ähnlich dem von vor vielen Jahren, als der kleine Mann gerade mal drei Jahre alt war, das wir neulich in einer Kommode wiedergefunden haben) und eins mit Meister-Yoda-Motiv gewünscht.

Für das Meister-Yoda-Shirt habe ich ein im Netz gefundenes Motiv auf Freezerpapier gezeichnet, mit dem Skalpell ausgeschnitten, auf den Stoff gebügelt und mit Stoffmalfarbe und Schwämmchen übertragen. Der T-Shirt-Schnitt mit der besonderen Ärmelform ist Steam Punk aus der Ottobre 6/2015, Größe 140.

Für das U-Bahn-Shirt habe ich den etwas lockerer sitzenden Schnitt Rosy Grey aus der Ottobre 4/2015 in Größe 134, Länge 140 verwendet. Die Applikation besteht aus gelbem Bündchenstoff, schwarzem Jersey (aufgestickt die Fahrtrichtung: "U2 Pankow"), grauem Fleece und reflektierender Folie.


Montag, 9. April 2018

Tschüss, Winter...

Zurück in St. Petersburg. Die letzten Schneereste schmelzen, und die nächsten Tage versprechen, frühlingshaft zu werden: blauer Himmel, Sonnenschein und Temperaturen über 10°. Mit frischem Schwung mache ich mich wieder an die Arbeit. Die ersten Karten für das Projekt Postkarten-Quilt werden genäht.

Zum zweiten Mal möchte ich beim Me Made May mitmachen. Wie letztes Jahr habe ich mir vorgenommen, einen Monat lang jeden Tag mindestens ein selbstgemachtes Kleidungsstück tragen. Wieder werde ich versuchen, möglichst verschiedene Stücke anzuziehen, nicht immer nur die selben Lieblingsteile.

Beim Osterbesuch in Ostwestfalen habe ich endlich geeignetes weißes Band für meinen Piter Map Quilt gefunden, den ich jetzt hoffentlich bald fertig nähen kann. Für den noch nicht angefangenen Treppen-Quilt sammele ich Material. Dieses Stoffpäckchen habe ich mir dafür gegönnt - hübsch, nicht wahr?