Die
monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente.
Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren
möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema
soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links
mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern
gesehen,
zwecks Erfahrungsaustausch. Das Thema der Stoffspielereien im November
lautet, sehr poetisch, "Glitzer tröstet". Tyche vom Blog Tyche's touch sammelt alle Beiträge.
Ich habe das Glück, regelmäßig ins MoMA in New York City gehen zu können. Dieses Museum und seine Kunst begeistern mich immer wieder. Oft klingt etwas nach und ich merke erst im Nachhinein, wie sehr mich ein Bild oder eine Skulptur inspiriert. Beim letzten Besuch war es dieses Gemälde: "Friendship" von Agnes Martin aus dem Jahr 1963. Ich mag alles daran: die Textur, das Gold, das Format, den Titel.
Für die Stoffspielerei "Glitzer tröstet" habe ich versucht, dieses Gemälde mit textilen Mitteln nachzubilden. Von dem silber glänzenden Samt, aus dem ich dieses Oberteil genäht habe, hatte ich noch etwas übrig. Mein Freundschafts-Miniquilt ist deshalb nicht golden, sondern silbern geworden.
Da der Stoff elastisch ist, habe ich ihn mit einem rückseitig aufgeklebten Vlies
stabilisiert, 2 cm breite Streifen (+ NZG) zugeschnitten
und längs aneinander genäht. Dieses Patchwork wurde in 3 cm (+
NZG) breite Stücke geschnitten, die dann wieder zusammengesetzt wurden.
Da die Arbeit mit dem Samt schwerfällig und glitzerstäubend war, hatte ich keine Lust, Dutzende Nähte exakt aufeinander zu stecken. Das Raster ist deshalb, anders als bei meinem Vorbild, krumm und schief geworden, was mich aber überhaupt nicht stört.
Etwas gestört hat mich anfangs, dass ich den oberen Teil in anderer Faserrichtung zusammengesetzt habe als den unteren. Auf dem Bild sieht man, wie unterschiedlich hell die beiden Bereiche wirken. Mittlerweile mag ich aber genau das, es lässt mich an Himmel und Meer denken. Mein Miniquilt ist gerahmt und aufgehängt. Danke für das wunderschöne Thema, Tyche!
Dies sind die Stoffspielereien 2021:
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche
Was für eine spannende Idee! Es war bestimmt ganz schön viel Arbeit die Struktur in den Stoff zu nähen. Es sieht gut aus, auf dem 1. Foto sehen die Nähte auch nicht besonders schief aus. Die Wirkung der unterschiedlichen Faserrichtungen gefällt mir sehr.
AntwortenLöschenLG Gabi - langer-faden
Danke, Gabi! Das Krumme kam im zweiten Schritt, als ich all die Nähte hätte aufeinander stecken müssen, um ein sauberes Raster zu erhalten.
LöschenWow, das ist total schön geworden- man möchte auch gern mal drüberstreichen um das auch haptisch zu erfahren.
AntwortenLöschenEine tolle Idee und was für ein Glück, dass du das MoMa so direkt vor der Tür hast.
(Warst du in deiner russischen Zeit auch so oft in der Eremitage? Das stelle ich mir auch sehr inspirierend vor.)
Ja, ich war oft in der Eremitage - der Eintritt ist dort nicht sehr teuer. Hier kostet die Einzelkarte ein Vielfaches, aber ich habe glücklicherweise eine Jahreskarte.
LöschenWenn du mal in der Gegend bist, kannst du gerne mal über den Miniquilt streichen ;-)
Eine tolle Idee, super in der Umsetzung! Der Richtungswechsel sieht intendiert aus. Sehr interessant, wie das weiche Material das Licht so unterschiedlich reflektiert und diesen Schimmer erzeugt. Einen schönen 1. Advent, eine gute Zeit und liebe Grüße!
AntwortenLöschenDankeschön! Das mit der Laufrichtung der Fasern hatte ich völlig vergessen - ich nähe praktisch nie mit Samt.
LöschenDir auch eine schöne Adventzeit.
Liebe Mond, das sieht toll aus! Das Krumme und Schiefe ist für die Betrachterin nicht wahrnehmbar. Wohl aber die strenge Ordnung der Nähte im Kontrast zur lebendigen Oberfläche des Materials. Unglaublich, wie unterschiedlich beide Bereiche wirken. Ja, die Assoziation einer Horizontlinie liegt tatsächlich nahe. Ein in seiner Schlichtheit sehr ausdrucksstarkes textiles Bild!
AntwortenLöschenVielen Dank für deine schönen Worte! Der Rahmen fängt das Krumme und Schiefe auch etwas auf und beruhigt es.
LöschenLiebe Clara
AntwortenLöschenBevor ich die Texte zu deinem Werk las, habe ich deine Bildgestaltung auf mich wirken lassen.
Im Eingangstext das Original als Inspiration „Friendship“ im Hinterkopf.
Sofort entstand in mir beim Betrachten der unterschiedlichen Helligkeiten das Sybol für Freundschaft, wäre es im einen Viertel gedreht, von zwei unterschiedlichen Personen, einander verbunden.
Die lebendige Struktur deines Miniquilts würde auch dazu passen - das war meine Interpretation.
Wieder eine tolle „Resteverwertung“, die durch dein Talent zu Kunst geworden ist!
Mein Kompliment!
Liebe Grüsse, Ly.
Ja, das passt wunderbar. Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen, dass es auch so gesehen werden könnte.
LöschenDanke für deine Worte, ich freue mich sehr darüber.
Das ist ganz und gar großartig und sieht richtig elegant, stilvoll und kunstvoll aus. Klasse, liebe Clara!
AntwortenLöschenLG. Susanne
Dankeschön, Susanne!
LöschenWunderschön bast Du das Kunstwerk in ein eigenes umgesetzt, und den Titel " friendship " mag ich bei den Stoffspielereien besonders. Mirgefällt die ungewollte Unterteilung in hellere und dunklere Schattierung sehr, ich denke da an eine mondbeschienene Szene am Meer.
AntwortenLöschenHach, und wer kann schon von sich sagen, das MOMA in NY nach Lust und Laune besuchen zu können ?
Danke für das schöne Beispiel, ich wünsche Dir und Deimer Familie ein gute und erlebnisreiche Zeit in NY.
Liebe Grüße
Tyche
Nicht wahr? Himmel und Meer bei Nacht, das war auch meine Assoziation.
LöschenDie Möglichkeit, so oft ins MoMA gehen zu können, empfinde ich als echtes Geschenk. Falls eine von Euch Stoffspielerinnen mal zu Besuch in NYC ist, nehme ich sie gern mit.
Danke für dein Thema (eins meiner liebsten dieses Jahr) und das Sammeln der Beiträge!
Das sieht toll aus, . Eine wunderbare Verwertung eines Stoffrestes, auch wenn ich mir die Verarbeitung - wie du ja schreibst - staubig und eher mühsam vorstelle. Aber das Ergebnis lohnt. Sehr edel gerade auch so gerahmt. Und Meer und Himmel, das kann ich nachvollziehen. Toll, wie so etwas scheinbar "Einfaches" so eine tolle Wirkung entfaltet. Sehr inspirierend. Liebe Grüße, Gabi
AntwortenLöschenEs war schlimm, ein paar Tage lang hat alles in meinem Arbeitszimmer (inklusive mir selbst) geglitzert.
LöschenDanke, liebe Gabi!
Klasse! Da hast du ein gutes Auge dafür gehabt, dass man dieses Bild ganz wunderbar textil umsetzen kann. Beim Moma gibt es ein kleines Interpretationsvideo dazu, da sieht man das Bild auch aus der Nähe. Wie so oft, erst durch längeres Betrachten entsteht die besondere Wirkung. Auf den Bildern erkennt man die Ungenauigkeiten nicht, aber auch bei deinem Werk wird es so sein, dass dadurch die Lebendigkeit entsteht.
AntwortenLöschenUnd die Hängung in der Nähe der Jalousie ist perfekt!
Liebe Grüße Christiane
Danke, Christiane! Genauso ist es. Wenn es absolut perfekt wäre, wäre es auch flacher, toter. Stehen wir zu den kleinen Imperfektionen ;-)
LöschenBereits bei Deinem Shirt hatte ich an unser Thema heute gedacht. Beneidenswert dass Du so Nähe am MoMa bist und erfreulich dass Du uns an deiner Inspiration teilhaben lässt. Manchmal will es der Prozess dass es wird wie es dann ist. Dann muss man sich nur vom Konzept wieder lösen. Ich finde auch, dass etwas Schwung Spannung und Lebendigkeit bringt. Auch die Helligkeitsteilung ist ein zusätzlicher Aspekte der Dein Objekt spannender macht. So wie es ist ist es sehr gelungen.
AntwortenLöschenLG Ute
Vielen lieben Dank, Ute!
LöschenEs ist besonders spannend für mich, wenn ich den Weg einer Arbeit/ eines Projektes kenne/ sehen darf. Ich bin deutlich neidisch auf die Möglichkeit nach Lust und Laune einfach mal so das MOMA zu besuchen - soooho toll!!
AntwortenLöschenIch bin beeindruckt, dass dein Miniquilt schon gerahmt ist! Klasse.
Und ich schaue ihn gerne an. Bei deinem ersten Bild wird der Helligkeitsunterschied gar nicht deutlich, erst bei dem unteren Bild kann ich es sehen. Stört mich NULL.
Herzliche Grüße Ricarda
Die Rahmung des Quilts ist eine kleine Geschichte für sich... Hier in unserem Ministädtchen, fußläufig erreichbar, gibt es ein Rahmengeschäft mit einem Bildeinrahmer, der ursprünglich aus Leningrad/St. Petersburg kommt. Das habe ich als Wink des Schicksals gesehen, es dort rahmen zu lassen...
LöschenIrre!
LöschenNicht wahr?
LöschenDeine Umsetzung mit dem Glitzersamt wirkt perfekt - die graphische Struktur durch die Nähte und die Haptik durch den Samt kommen auf Deinen Bildern wunderbar zur Geltung. Das wäre schade gewesen, wenn Du alles in derselben Strichrichtung genäht hättest. Durch den dezenten Wechsel in der Mitte bekommt das Bild noch mehr Bedeutung.
AntwortenLöschenLiebe Grüße - und ich freue mich, dass wir durch Dich etwas von NY mitbekommen!
Ines
Im Nachhinein denke ich: gut, dass mir dieses Versehen passiert ist!
LöschenUnd ich nehme euch gern mit auf Touren nach NYC.
Herzliche Grüße!
Dein textiles BIld ist ein "Glanzstück"! Schön, wie du den Weg von der Inspiration zum fertigen (gerahmten!) Kunstwerk beschreibst. Ungenauigkeiten kann man eigentlich nicht erkennen, aber wie dem auch sei, da du spätestens im Nachhinein diese und den Wechsel des Strichs beim Samt für dein Werk als ausgesprochen gut passend bezeichnest, ist alles ganz wunderbar.
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Dankeschön, ich freu mich!
LöschenOh! Clara, comme je t'envie de pouvoir te rendre régulièrement au MOMA! Ce musée est un des meilleurs au monde. Non seulement tu profites de ce merveilleux privilège, mais il sait t'inspirer. J'imagine que chaque fois que tu en sors tu es stimulée à créer. Bravo pour ton idée! Daniela
AntwortenLöschenUn des meilleurs au monde, c'est vrai. Je sais que c'est un grand cadeau. Chaque fois j'ai envie de retourner au studio tout de suite et commencer qqc ;-)
LöschenFein, klein, einzigartig. Der Charme des Lichteinfall bei samtenen Stoffen gehört zu den besonderen Dingen und ich finde es einen perfekten Zufall, dass es aus Versehen passiert ist. Sehr schöne Idee.Meine Vorhaben waren viel profaner, aber sind gar nicht zu stande gekommen.
AntwortenLöschenViele Grüße,Karen
Perfekter Zufall. Das wäre ein schöner Name für ein neues Projekt!
LöschenDanke dir, Karen. Manchmal klappt es, manchmal halt nicht, aber wenn du etwas machst, ist es immer wunderschön.