Donnerstag, 12. April 2018

12 von 12 im April

Es ist Donnerstag, der 12. April, und deswegen gibt es hier, wie an (fast) jedem 12., wieder 12 Bilder des Tages. Auch wenn heute nicht viel Aufregendes passiert. Es ist ein netter normaler alltäglicher Donnerstag. An dem ich morgens Pausenbrote schmiere und mich über das leuchtende Orange der Paprika freue.

Der Himmel über St. Petersburg leuchtet blau. Dieses Jahr hatten wir schon viele schöne sonnige Tage - klirrend kalt mit Eis und Schnee in den ersten Monaten und jetzt milde mit demnächst zweistelligen Temperaturen. Auch wenn die Natur noch schläft, fühlt es sich für uns nach Frühling an.

Als alle aus dem Haus sind, frühstücke ich. Zum Kaffee und Marmeladenbrot lese ich in "Unterwerfung" von Houllebecq, dem Meister der Tristesse, von einem Freund empfohlen. Als Lesezeichen, deutlich optimistischer als das Buch (zumindest bisher), dient mir die Kirschblüten-Postkarte von Svea.

Ich trenne den kaputten Reißverschluss aus der Herbstjacke des Jungen und nähe einen neuen ein - eine wenig erfreuliche aber notwendige Arbeit. Dann vereinbare ich einen Termin in einer wichtigen Angelegenheit und schreibe zwei Rechnungen. Oben auf der Galerie wartet ein kleiner Wäschehaufen darauf, gefaltet und weggeräumt zu werden.

Mittags treffe ich mich mit meinem Mann und mehreren seiner Kollegen in einem nahe gelegenen Café. Die meisten bestellen das günstige und schnelle Business Lunch. Heute klappt's nicht recht. Der Kellner braucht ewig und vergisst die Hälfte. Ich warte fast eine Stunde auf den Salat zu meiner kleinen Suppe und bekomme stattdessen irgendwann ein Sandwich.

Nach dem Essen laufen die Anderen zurück zur Arbeit. Ich mache mich auf den Weg zum nicht weit entfernten Fitnessstudio. Von Bekannten, die aus unserer Gegend wegziehen mussten, haben wir die letzten zwei Monate eines Jahres-Abos übernommen. Ich gehe regelmäßig zum Schwimmen hin.

Ich ziehe mich um, schwimme in Ruhe zehn Bahnen und probiere dann zum ersten Mal das Dampfbad aus. Wundervoll. Es ist ein absoluter Luxus, so etwas mitten am Tag machen zu können. Ich genieße es auch. Aber wenn ich wählen könnte, würde ich doch gern wie früher arbeiten gehen.

Zu Hause setze ich mich für eine Stunde an meinen Piter Map Quilt. Zur Zeit bin ich dabei, von Hand die Hauptstraßen und Brücken aus weißem Band aufzunähen. Wenn das getan ist, kann der Quilt zugeschnitten und gebunden werden. Im Hintergrund, mehr Hörbuch als Film, läuft "Die üblichen Verdächtigen".

Als die Kinder wieder zu Hause sind, holen sie sich jeder aus der Tiefkühltruhe ein Erdbeer-Bananen-Apfelsaft-Eis, das wir gestern aus den Resten eines Smoothies gemacht haben. Das Mädchen liest auf dem Sofa ihr Enid Blyton-Buch zu Ende und übt danach - völlig freiwillig - Klavier.

Der Junge verzieht sich währenddessen ins Kinderzimmer und spielt mit Lego. Polizei gegen Räuber. Als ich dem Mädchen im Wohnzimmer auf Spotify die "Ode an die Freude" vorspiele, die sie noch nicht kennt, kommt er aber neugierig angetrottet und fragt: "Wer jodelt denn hier so?"


Woran merkt man, dass der 12. ist? Wenn der Junge vor dem Abendessen ein Fladenbrot essen will, ihm beim Kramen im Vorratsschrank eine offene Packung Spaghetti herausfällt, lauter Nudeln auf dem Boden liegen und seine Mutter ruft: "Warte, noch nicht aufsammeln, ich will das erst fotografieren!" ;-)

Und wenn der Mann sich, wie meist am 12., ums Abendessen kümmert, während ich meine Bilder des Tages in Caros virtuelles Fotoalbum klebe. Es gibt Brot, Käse, grünen Salat und Tomaten mit Mozzarella.
Und was habt Ihr heute gemacht?

12 von 12 im April 2017
12 von 12 im April 2016
12 von 12 im April 2015

15 Kommentare:

  1. Dein Quilt schlägt heute wirklich alles, der ist einfach fantastisch!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. ...ich mag einen netten alltäglichen Donnerstag...

    liebe Grüße Birgitt

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  3. Heute so wenig St. Petersburg, dafür viel von eurer ( schönen ) Wohnung! Dass du das Arbeiten vermisst, kann ich schon verstehen ( obwohl ich von Tag zu Tag froh mehr froh bin, meine los zu sein ). Aber man möchte ja das umsetzen, was man kann...
    LG
    Astrid

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    1. Zeit haben ist schön - aber zu viel Zeit, immer, wird irgendwann schwierig. Ich möchte mich gern nützlich machen, und am besten natürlich mit dem, was ich gelernt habe...

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  4. Und ich dachte, Ihr spielt Spaghetti-Mikado…
    Die Paprikafarbe ist wirklich sehr schön, allerdings hätten unsere Kinder entsetzt aufgeschrien ;-)
    Ganz liebe Grüße und gute Nacht!

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    1. Ich mag Paprika auch überhaupt nicht - aber zum Glück macht es mir nichts aus, sie zuzubereiten. Und anzugucken!

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  5. ha ha, ich dachte auch sofort an mikado!! danke für den einblick in deinen tag, ich seh dein 12 von 12 immer so gerne!
    verspätete, aber besonders herzliche grüße
    mano

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  6. Hm - ich kann das verstehen mit dem Wunsch nach einem "normalen" Arbeitstag. Den habe ich auch, leider finde ich Teilzeit nichts in meinem Job und überlege, ob ich dann eher verzichte oder versuche in einem anderem Bereich eine Chance zu bekommen oder aber doch auf Vollzeit gehe... Schöne Woche und ja es wird auch bei Euch heller oder?!

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    1. Es wird heller und heller, ich mag diese Jahreszeit.
      Herzliche Grüße!

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  7. Das mit der Arbeit verstehe ich schrecklich gut. ich hatte neulich unfreiwillig mehrere Wochen frei (ein grpßer Auftrag, der sich dann verspätet hat, und ich konnte die Lücke nicht vollständig mit anderen hastig rekrutierten Aufträgen füllen), das war wunderwunderschön, denn ohne Zwang krieg ich das selten hin mit richtigem Urlaub. O Gott, war das schön. Aber dann wieder zu arbeiten war auch herrlich.
    Und wenn man es wie Du gewohnt ist, mit Kollegen zu arbeiten (ich arbeite ja von zu Hause aus und habe deshalb nur Mail- und Telefonkollegen im Alltag), stelle ich es mir noch mal schwieriger vor. Gut, dass Du die Zeit sinnvoll füllen und nutzen kannst! Aber trotzdem, man hängt bestimmt manchmal doch so ein bisschen ratlos in der Luft. Und ich finde, der Tag füllt sich dann auch schnell mit aneinandergereihtem Kleinkram und ist gar nicht immer wirklich freier als ein Arbeitstag mit Feierabend danach.

    Ich war übrigens letztes Jahr in St. Petersburg, aber nur ganz kurz. ;) Und nur im zentrum, wo ja alles wie eine riesige Kulisse wirkt, sodass man sich fragt: "Sehr schön, aber wo leben hier denn eigentlich die menschen?" Eine ganz irrwitzige Stadt, ich war von den sehr kurzen, aber intensiven Eindrücken richtig überwältigt.

    Liebe Grüße
    Maike

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    1. Die Pausen schmecken halt nur so richtig gut, wenn sie von Arbeit umgeben sind... und ja, ich vermisse den selbstverständlichen täglichen Kontakt mit Kollegen, die Gespräche zwischen Tür und Angel, den Input anderer Leute. Ich fühle mich nicht recht wohl damit, nur ab und an kleine Jobs zu haben und ansonsten „nutzlos“ zu sein. Es wäre eine gute Gelegenheit, sich voll auf den Haushalt zu stürzen - aber eine gute Hausfrau wird nicht mehr aus mir ;-)

      Dass du hier in St. Petersburg warst und dich nicht gemeldet hast, ist ja schändlich! Wir hätten doch einen Kaffee trinken gehen können. Also ehrlich...
      Liebe Grüße!

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  8. Haha, das mit der guten Hausfrau sieht bei mir sehr ähnlich aus, also in der Sache an sich, aber bei Dir sehen, den Fotos nach zu urteilen, immerhin die Ergebnisse erheblich besser aus als bei mir. :D

    Ich entsinne mich dunkel, dass der Termin damit kollidierte, dass Du gerade in Berlin warst, und ich wusste noch nicht genau, wann genau wir wo sind. Als wir dann unterwegs waren, hab ich mich sehr geärgert und gedacht, ich hätte Dich mal nach deiner telefonnummer fragen sollen, um zu schauen, ob es vielleicht doch irgendwie spontan klappt. Also ja, schändlich in der Tat. Und es war so unfassbar tolles Wetter. Ich hab mich echt geärgert.

    Liebe Grüße!
    Maike

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