Freitag, 12. April 2019

12 von 12 im April

Es ist Freitag, der 12. April. Und auch wenn heute ein ganz normaler Tag war und mir nichts Besonderes passiert ist, gibt es hier wie an jedem 12. des Monats 12 Bilder des Tages. Der beginnt heute mit Bananenmilch für die ganze Familie. Der Mann und die Kinder frühstücken und verlassen dann das Haus. Ich gehe rüber ins Arbeitszimmer.

Gestern habe ich meine heißgeliebte Tasche mit den Riesenpunkten aufgetrennt. Ich hatte damals beim Nähen eine Stecknadel in ihrem Inneren vergessen, die sich ab und zu durch den Stoff schob und piekte. Weil ich schon dabei war, habe ich kurzentschlossen ein paar Verbesserungen vorgenommen - den Oberstoff mit Baumwollvlies verstärkt, einen neuen festeren Träger genäht, ein paar Streifen Reflektorfolie eingefasst. Jetzt gefällt sie mir ganz und gar.

Die Sonne scheint, die Tage werden länger, hier im hohen Norden hat die schöne Zeit begonnen.

In den letzten Wochen habe ich keinen Sport gemacht, aber vorgestern war ich beim Ballett, gestern beim Yoga und heute sind - wie ich es im Februar täglich gemacht habe - hundert Squats dran. Nach dem Duschen frühstücke ich. Dunkles Brot mit Hummus, Birne und Kaffee mit Milch.

Nach dem Frühstück nähe ich eine Jacke für das Mädchen zu Ende. Dann gehe ich raus, einkaufen. Hier in St. Petersburg ist noch nichts vom Frühling zu spüren. Aber immerhin ist der Schnee verschwunden.

Als wir vor zwei Wochen in Deutschland waren, blühten dort Schneestolz, Magnolien und Forsythien und die Büsche waren schon grün. Das vermisse ich.

Nach dem Einkaufen setze ich mich in ein Café in der Nähe, trinke einen Tee und schreibe einen Brief an einen alten Freund. Wir korrespondieren seit einem Vierteljahrhundert miteinander, mal regelmäßig, mal jahrelang gar nicht. Ich liebe es, Briefe zu schreiben und zu bekommen.

Als ich wieder zu Hause bin, sind der Mann und eine Kollegin von ihm schon da. Als die Kinder kommen, machen sich die beiden zusammen mit dem Mädchen auf den Weg zum Reitunterricht. Der Junge und ich bleiben da. Ich durchsuche aus einer plötzlichen Laune heraus das Sideboard im Wohnzimmer, finde ein paar alte Kassetten, die ich früher gerne gehört habe, und speichere mir die Lieder in Spotify-Playlists. "Supplique pour être enterré à la plage de Sète" zum Beispiel, eine Ewigkeit nicht mehr gehört.

Ich schlage dem Jungen vor, sich heute ums Abendessen zu kümmern. Er macht sich ein Hörspiel an und macht dann, ganz allein, einen grünen Salat mit Tomaten und Mozzarella. Mit acht Jahren konnte ich das nicht, ich finde es toll.

Als der Mann und das Mädchen vom Reiten zurück sind, will der Junge noch ein bißchen mit seinem Papa Fußball spielen. Unser langer Flur ist wie dafür gemacht. Den weichen Stoffball kann man gegen Wände und Türen schießen, ohne dass etwas kaputt geht.

Dann gibt es Abendessen. Ich bearbeite meine Fotos und klebe sie dann in Caros virtuelles Fotoalbum.


Die Kinder sind im Bett und wir gucken jetzt "The Paper" mit Glenn Close, Michael Keaton und Robert Duvall...

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7 Kommentare:

  1. Hach, es ist immer ein wenig wie verreisen, wenn ich bei "12 von 12" bei dir vorbeikomme...
    Am Dienstag hab ich auch an euch gedacht, als sie im Konzert die Leningrader Symphonie aufführen.
    Bon week-end!
    Astrid

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  2. selbst an einem "ganz normalen" tag bekommst du so viel schöne bilder zusammen. ja, ich liebe es auch in fremde welten mitgenommen zu werden.
    reisen ist einfach schön, ob virtuell oder in echt. lieben gruß aus dem allgäu, martina

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    1. Und ich liebe es, virtuellen Besuch zu bekommen! Viele Grüße zurück, liebe Martina...

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  3. schön war‘s bei dir wieder, dankeschön! herzliche grüsse, bernadette

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  4. diesmal mit reichlicher verspätung - der 12. war gerade als ich verreist war...
    wieder sehr schön mit dir in st. petersburg, ich mag heute ganz besonders das erste foto. und dass dein sohn sich zum alleinkoch entwickelt finde ich ganz prima :)!
    liebe grüße in die ferne und noch einen schönen ostermontag! gibt es eigentlich in st p. besondere österliche bräuche??
    mano

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  5. zufällig virtueller besuch * habe an dein titel "Supplique pour être enterré à la plage de Sète" gestosst und nach langer zeit dieses lied von Georges Brassens wieder richtig zugehört, habe 2010 nach einem wunderbarer aufenthalt in Sète & Gegend mein erstes reisebuch gemacht habe, und so sprechen mir die worte von Brassens noch mehr an * so viel poésie und immer fröhlichkeit und ernst zusammen zu halten.
    liebe grüsse
    mo

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