Die
monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente.
Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren
möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema
soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links
mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern
gesehen,
zwecks Erfahrungsaustausch. Das Thema der Stoffspielereien im Oktober lautet "Posamente", und Gabi vom Blog made with Blümchen sammelt alle Beiträge.
Mit dem Thema "Posamente" konnte ich zuerst nichts anfangen, weil mir noch nicht einmal der Begriff geläufig war. Auf Wikipedia lernt man: "Posamente
(...) ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie
Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten,
Volants, Spitzen aller Art, überzogene Knöpfe und Ähnliches. Sie können
ohne weitere Funktion zum Ausschmücken von Kleidung, Polstermöbeln,
Lampenschirmen, Vorhängen und anderen Heimtextilien appliziert werden."
Im Weiteren erfährt man: "Im Unterschied zu aufgenähten Tressen oder Posamenten, die bei Bedarf problemlos von alten Textilien zu lösen waren, war dies bei Stickereien nicht möglich. Gold- oder silberbestickte Kleidung wurde meist verbrannt, um das verwendete Edelmetall auszuschmelzen. Dessen Materialwert deckte aber bei weitem nicht die Kosten neuer Metallstickereien, sofern diese von der bisherigen Machart und Güte sein sollten. Posamenten (und Epauletten) hingegen konnten umstandsfrei wiederverwendet werden, falls der bisherige Uniformrock verschlissen und ein neuer anzuschaffen war."
Etwas Schmückendes sind Posamente also, und etwas, das man abmachen und wiederverwenden kann. Ich suchte für mein Experiment Stickgarne und weißen Stickgrund heraus. Mir schwebte ein Anhänger aus einem länglichen Stück bunt bestickter Borte mit weißen Fransen vor. Seit ich Anfang des Jahres die Sophie-Taeuber-Arp-Ausstellung im MoMA gesehen hatte, wollte ich mich an klassischem Kreuzstich versuchen. Schon bald stellte ich aber fest: Nie und nimmer schaffe ich eine Borte, das dauert ewig. Stattdessen habe ich nur einen kleinen Kreis mit Kreuzstichen gefüllt und mit der Stickerei dann einen Knopf bezogen.
Selbst wenn ich eine ganze Schachtel voller Farben habe, greife ich offensichtlich immer wieder zu den gleichen. Mein kleiner Knopf in willkürlich ineinander fließenden Blau-, Grün- und Türkistönen erinnert mich ein bisschen an ein Bild unserer Erde. Vielleicht nähe ich ihn als Schmuck an ein Kleidungsstück. Dann trüge ich eine kleine Welt mit mir herum. Irgendwie poetisch.
Alle Beiträge zum heutigen Thema findet Ihr heute bei made with Blümchen. Danke für das inspirierende Thema, Gabi!