Samstag, 29. Januar 2022

Stoffspielereien: Linie


Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch. Das Thema der Stoffspielereien im Januar lautet "Linie", und Ute vom Blog 123-Nadelei sammelt alle Beiträge.  

Mein Beitrag ist eine Stickerei. Aus einer Linie wurden viele und die, dicht beieinander, ergeben Flächen. Gilt das noch oder habe ich das Thema verfehlt? Mich erinnern die Strukturen an Buntstiftschraffuren oder an Luftbilder von Wiesen und Feldern.

Was die anderen Stoffspielerinnen gemacht haben, seht Ihr hier. Danke, Ute, für das schöne Thema! 
 
Die Stoffspielerei-Termine 2022:

30.01.2022: „Linie“ bei 123-Nadelei
27.02.2022: „Inspiration Typographie“ bei Feuerwerk by KaZe
27.03.2022: „Cording“ bei Machwerke 
24.04.2022: „Metallisch“ bei zwisch-en-durch 
29.05.2022: „Gekräuselt und gerafft“ bei Stoffnotizen 
26.06.2022: „Portrait“ bei bimbambuki 
Juli und August: Sommerpause
25.09.2022: „Webkanten“ bei Siebensachen zum Selbermachen 
30.10.2022: „Posamente“ bei made with Blümchen 
27.11.2022: „Ornament“ bei Petersilie & Co  
Dezember: Winterpause

Dienstag, 25. Januar 2022

Improvisieren mit Resten

Diese
und diese Patchworkjacke habe ich nach dem Schnitt Schnitt Scarab aus der Ottobre 5/2018 genäht, aber für mein neuestes Projekt wollte ich etwas anderes ausprobieren. Dieser Schnitt heißt Bomber und stammt aus der Ottobre 2/2017. Es handelt sich um eine Bomberjacke, wie der Name schon sagt, mit Reißverschluss, Futter und Bündchenabschlüssen.

Entstanden ist die Jacke nach meiner Lieblingsmethode: ich habe die Beutel mit Stoffresten und Jeansresten ausgekippt, mir Stücke genommen, die mir gefielen, und drauflos improvisiert. Nichts wurde im Vorfeld entworfen oder geplant, alles entstand während des Machens. Mir gefällt, dass es sich um ein echtes Recycling-Projekt handelt. Sogar das Futter besteht aus Resten.

Das Patchwork der mittleren Vorderteile ist spiegelsymmetrisch und das des Rückenteils und der Ärmel auch. Ich mag, dass die Jacke wild ist, aber zu chaotisch sollte sie nicht werden. Die seitlichen Vorderteile und die hinteren Ärmel sind deshalb schlicht schwarz. Wenn ein Patchwork-Teil eine gewisse Größe hatte, habe ich das entsprechende Schnittteil darüber gelegt und geguckt, wo ich noch anstückeln muss. 
 
Die Jacke besteht aus Karostoffresten dieser Tunika, Cordresten dieses Latzkleids, Jeansresten dieser Latzhose, Sweatresten dieses Hoodies meines Mädchens, Denim von löcherigen Jeans meines Jungen, schwarzem Stoff einer alten Hose meines Mannes, Überresten eines vor Ewigkeiten geschenkt bekommenen schwarz-weißen Sommerkleids, Stücken eines Tauschstoffs usw...

In den Nähten der Vorderteile sind Eingriffstaschen versteckt. Innen besteht die Jacke aus smaragdgrünem Sweat (Rückenteil), dunkelgrauem Baumwollfleece (Vorderteile) und grauem Futterstoff (Ärmel). Der Saum und die Ärmel haben Bündchen aus dunkelgrauem Bündchenstoff. Auch der Kragen besteht daraus. Warm oder winddicht ist die Jacke nicht, aber das muss sie auch nicht sein.


Auf dem Bild oben trage ich nur Selbstgemachtes: Grundlage für den grauen Fleece-Pullover war der Schnitt Rosy Grey aus der Ottobre 4/2015. Der Schnitt für die Hose aus dickem schwarzem Baumwollsweat ist Loungewear aus der Ottobre 2/2017 (danach habe ich schon mal eine Jeans-Patchworkhose genäht). Diese Hose ist nicht nur unheimlich gemütlich, sondern auch schön warm und wird hier im Winter oft getragen.

Mittwoch, 19. Januar 2022

Projekt "Unser Landgut" - Wer näht mit?



Stellt euch vor, es gäbe ein riesengroßes, liebenswertes, verwinkeltes Landgut, in dem jeder, der möchte, ein Zimmer bekäme - und wie dieses Zimmer aussähe, könnte jeder selbst entscheiden. Diese Idee für ein neues Gruppenquiltprojekt (Arbeitstitel: #unserlandgutquilt kam mir neulich in den Sinn, und heute möchte ich sie euch vorstellen. Ich würde mich riesig freuen, wenn sich ein paar - oder viele! - QuilterInnen und Nähbegeisterte fänden, die Lust haben, mitzumachen.
 
Wenn du mitmachen magst, bitte ich dich herzlich, mir den genähten Grundriss eines Zimmers zu schenken. Eigentlich sind Gruppenprojekte ja darauf ausgelegt, dass man sich gegenseitig etwas näht (wie beispielsweise beim Schwarz-Weiß-Quilt oder Postkartenquilt). So mag ich es am allerliebsten, und so ist es auch für alle TeilnehmerInnen gerecht. Dieses Mal muss ich es aber leider anders handhaben. Ich lebe ja momentan in den USA, weswegen ich alle Sendungen nach Europa, die etwas anderes als Papier enthalten, mit der amerikanischen Post und durch den Zoll schicken müsste, was viel zu teuer würde. 
 
Ich habe aber eine deutsche Postadresse, so dass jeder, der mir etwas aus Deutschland schickt, nur Porto für einen normalen Brief braucht. Als Dank für Euer Mitmachen und um wenigstens eine Kleinigkeit zurückzugeben, gibt es für jede Teilnehmerin eine Postkarte aus New York - und natürlich die namentliche Erwähnung als Mit-Verfasserin, wenn der Quilt fertig ist und auf dem Blog und Instagram vorgestellt wird.



Meine Hoffnung ist, dass mindestens 20 Zimmer zusammen kommen, die ich mit Fluren, Innenhöfen, Veranden usw. ergänzen und zum Grundriss eines Hauses arrangieren würde. Dein Zimmer sollte eine realistische Größe haben - also nicht beispielsweise 7.000 m2 groß sein -, aber die Größe hängt natürlich von der Funktion ab. Was möchtest du beisteuern? Ein gemütliches Schlafzimmer? Deine Traumküche mit angrenzendem großen Esszimmer? Einen achteckigen Ballsaal? Ein Spa mit Whirlpool und Tauchbecken? Ein geräumiges Atelier? Ein Kaminzimmer? Ein fensterloses Fotostudio? Ein Erkerzimmer für deinen Flügel? Einen lichtduchfluteten Salon mit Sitzecke für zwanzig Leute? Du kannst auch ein Treppenhaus oder eine Abstellkammer nähen. Was immer du magst. Beschreibe gern mit paar Worten, was du dir vorstellst.
 

Damit alles zueinander passt, müssen wir im gleichen Maßstab nähen. Bei diesem Projekt ist das der Maßstab 1:50. Das heißt, dass eine Einheit auf dem Plan (d.h. dem genähten Zimmer) in Wirklichkeit dem 50-fachen dieser Einheit entspricht. 1 cm = 50 cm, 2 cm = 1 m, 4 cm = 2 m und so weiter. Außenwände haben eine Dicke von 1 cm (entspricht 50 cm) zzgl. Nahtzugabe, Innenwände eine Dicke von 2-4 mm (entspricht 10-20 cm) zzgl. Nahtzugabe. Türen sollten eine nutzbare Breite haben, aber bei Fenstern ist alles erlaubt - von schmalen Schießscharten bis Komplettverglasung.

Hier noch ein paar weitere Vorgaben, die dazu beitragen sollen, dass alles gut zusammen passt. Für Wände verwende bitte Schwarz, für Türen, Fenster und Möbel reines Weiß. Der Boden deines Zimmers soll aus einem kühlen Grauton bestehen. Bitte sei so gut und verwende Stoffe aus 100% Baumwolle von ordentlicher Qualität, optimalerweise vorgewaschen, damit sie nicht ausbluten. Du kannst mit der Maschine nähen oder von Hand (English Papier Piecing oder Needle Turn Appliqué). Ich bitte dich allerdings, nicht mit der Maschine zu applizieren und keine offenen Kanten zu verwenden. Bitte verzichte auch auf zusätzliche Farben, auf Muster jeder Art und auf Stoffe mit Textur.


Die Bilder hier sollen nur Ideen geben. Näh dir alle Möbel, die du für dein Zimmer brauchst (oder lass es leer). Wenn du die Abmessungen von etwas nicht weißt, könntest du sie mit einem Zollstock nachmessen und umrechnen. Wichtig ist, dass du den richtigen Maßstab verwendest. Beeilen musst du dich nicht, wenn du mitmachen willst - schön wäre es, wenn dein Zimmer irgendwann bis... sagen wir Ende März... ankäme. 
 
Jetzt bin ich sehr gespannt, ob jemand Lust hat, mitzumachen. Schreib mir doch einen Kommentar mit deiner E-Mail-Adresse, damit ich dich erreichen kann, oder eine E-Mail. Wenn du irgendwelche Fragen hast, beantworte ich sie gern. Ich freue mich, von dir zu hören!

Montag, 17. Januar 2022

Drei von vier

Neulich habe ich von meinem Projekt erzählt, vier Copyshop-Ausdrucke mit Stoff oder Farbe nachzubilden und - sozusagen - zu Originalen zu machen. Das Erste war der Midcentury-Modern-Miniquilt. Nachdem die Formen appliziert waren, habe ich mit dreifädigem schwarzem Stickgarn von Hand darübergestickt.
 
Das zweite Bild war die Zitrone. Auch hier habe ich als Erstes, um eine schöne Textur zu bekommen, einen gequilteten Untergrund hergestellt. Er besteht aus einem warmweißen Unistoff, den ich mit einem Baumwollquiltvlies und Rückseitenstoff zusammengeheftet und mit der Maschine gequiltet habe. Die Zitrone habe ich aus gelbem Baumwollstoff ausgeschnitten, aufgeklebt und offenkantig appliziert.


Das dritte Bild war die wunderbare "Zou Bisou Bisou"-Frau, die der Künstler oder die Künstlerin ganz offensichtlich als Hommage an "Mad Men" geschaffen hat. Dieses Motiv aus Stoff nachzubilden, wäre wegen der Schrift einigermaßen kompliziert geworden. Stattdessen habe ich mir eine Papierschablone hergestellt und das Motiv mit Acrylfarben nachgemalt.


Original und "Fälschung".


So sehen die drei neuen Stoff- und Farben-Bilder nun aus (zum Vergleich könnt Ihr hier ein Vorher-Foto sehen). Ich mag sie sehr und freue mich, dass ich das gemacht habe. Das vierte Motiv fehlt noch. Ich überlege noch, ob ich es ebenfalls nachmale oder aber etwas ganz anderes mache...

Mittwoch, 12. Januar 2022

12 von 12 im Januar

Es ist Mittwoch, der 12. Januar und deshalb gibt es hier heute wieder 12 Bilder des Jahres. 2022 ist das 11. Jahr, in dem ich bei "12 von 12" mitmache. Als die Anderen aus dem Haus sind, habe ich zwei Stunden Zeit. Ich nähe etwas. Zum Frühstück gibt es Kaffee und einen Bagel mit Putenbrust und Radieschen. 
 

Um kurz nach zehn treffe ich mich am Bahnhof unseres kleinen Städtchens mit einer Freundin, um mit ihr nach New York City zu fahren. Wir nehmen einen Expresszug, der nur in Harlem und am Grand Central Terminal hält. Von dort nehmen wir die Subway Richtung Downtown.

Wir fahren bis zur Station Brooklyn Bridge / City Hall und laufen von dort Richtung Norden. Einen Plan haben wir nicht, wir lassen uns einfach treiben. Es ist ein schöner Wintertag, klar und sonnig, aber nicht so eisig wie die letzten Tage. Am Wochenende soll es nachts bis -12 Grad kalt werden.

Unterwegs entdecken wir einen riesengroßen Künstlerbedarfsladen, an dem wir nicht vorbei gehen können. Wir schlendern durch die Gänge und studieren die Farben und Materialien. Ich würde gerne mal wieder malen. Aber ob mit Gouache? Acryl? Ölfarben? Das weiß ich noch nicht.


Es ist schön, durch die Stadt zu laufen, sich zu unterhalten und immer wieder stehen zu bleiben und zu fotografieren. Wir machen einen Abstecher durch das mit Lampions geschmückte Chinatown. Hier ist einiges los, aber die meisten Leute tragen auch auf der Straße eine Maske.
 
 
Ein toller Anblick.
 
Über Little Italy und NoLita laufen wir weiter nach Norden. 

Wir kommen an der Houston Bowery Wall und diesem Mural von David Flores vorbei.

Und an diesem chinesischen Restaurantausstatter an der Bowery, an dem man in großen Buchstaben "Chef" und "Table" und "Chair" und "Butcher Block" lesen kann. So etwas gefällt mir. Den "Chef"-Schriftzug hätte ich gern, auch wenn er etwas zu groß für meine Arbeitszimmerwand wäre.

Das Mittagessen gibt es im East Village in der "Bar Verde", die nur pflanzliche Speisen anbietet. Ich esse sehr feine Blumenkohl-Tacos mit Tomaten, Salat, Ananas, Kernen und Nüssen. Dann ist es Zeit, aufzubrechen. Wir laufen zum Astor Place, fahren zum Grand Central Terminal und von dort mit dem Zug nach Hause.


Der Rest des Tages verläuft unaufgeregt. Die Kinder kommen von der Schule, es wird gespielt, gemalt, gelesen. Abends kümmert sich das Mädchen ums Essen. Nach unserem heutigen 7-Kilometer-Marsch darf der Abend gern ruhig sein. Wie war Euer Tag? Mehr 12 von 12 gibt es wieder bei Caro.
 

Dienstag, 11. Januar 2022

An der Wand


Die USA-Karte ist fertig und hängt gerahmt an der Wand. Ich mag sie. Ob ich demnächst weiß, wo welcher Staat liegt...?

Freitag, 7. Januar 2022

Von Papier zu Stoff

Als wir 2015 in unsere Wohnung in St. Petersburg zogen, hängte ich - provisorisch, damit dort überhaupt etwas hing - vier schnell gemachte Copyshop-Drucke über unser Sofa. Die vier Bilder hatte ich im Internet gefunden und auf das Rahmenformat vergrößert. Die Druckqualität war entsprechend mies, aber ich mochte die Motive. Und wie es so kommt - anders als geplant wurden sie nie ausgetauscht. Mittlerweile hängen die Drucke hier in New York über dem Sofa. Neulich hatte ich die Idee, sie nach und nach gegen selbstgemachte "Originale" auszutauschen, d. h. mit Acryl oder Öl nachzumalen oder aus Stoff zu nähen. So würden die vertrauten, geliebten Motive erhalten bleiben, wären aber schöner anzusehen.

Ich fing mit diesem Mid-Century-Modern-inspiriertem Druck an. Ich hängte ihn gegen eine Fensterscheibe und pauste ihn ab. Aus dem Papier schnitt ich Schablonen. Der Hintergrund besteht aus einem hellgrauen Unistoff, den ich mit einem Baumwollquiltvlies und Rückseitenstoff zusammengeheftet und mit der Maschine kreuz und quer gequiltet habe. Mit Hilfe meiner Kona Cotton Farbkarten suchte ich passende Farben für die halbrunden Formen aus (Ice Frappé, Celery, Wasabi, Pickle, Ivy, Peridot, O.D. Green, Snow und White). Wie beim English Papier Piecing falte ich nun Stoffstücke um die Schablonen, hefte sie, bügele sie und appliziere sie auf dem Hintergrund. Der Zwischenstand gefällt mir schon sehr. Mehr dazu demnächst...

Samstag, 1. Januar 2022

Zweiundzwanzig

Ein gutes, gesundes, glückliches Jahr 2022 euch allen!