Samstag, 27. Februar 2021

Stoffspielereien: Stoffschichten


Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt - auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch. Das Thema der Stoffspielereien im Februar lautet "Stoffschichten", und K vom Blog Stoffnotizen sammelt alle Beiträge.


Während ich überlegte, wie mein Beitrag aussehen könnte, ging ich meine Materialien durch und blieb an diesen Stoffreste mit typographischen und handschriftlichen Prints hängen. Ich legte sie neben- und übereinander und fand, das sei ein passendes Bild für das letzte Jahr. All die Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, all die Zeitungsartikel, Statistiken, Kurven, all die Sorgen, Schreckungsmeldungen, Hoffnungen und Wünsche überlagern einander und sorgen für ein auf Dauer zermürbendes Hintergrundrauschen.



In einem NY Times Artikel vom 5. Februar 2021 (The Primal Scream) kamen Frauen anonym mit ihren alltäglichen Sorgen und Problemen zu Wort, und eine von ihnen sagte, weinend: "I cannot remember the last time I did not worry, I did not spend my day worrying about so much stuff. Every day ist something different. I just want to wake up and go through my day and not worry, and not wonder, and not know what the future holds. Because this right here sucks. And I'm sick of it. I'm so sick of this."



Dieses Zitat hat mich sehr berührt. Es wird wohl noch dauern, bis unsere Sorgen kleiner werden. Aber der Schnee schmilzt, die Tage werden länger, und irgendwann kommt er, so oder so - der Frühling, das uralte Sinnbild für Hoffnung und Neubeginn. Die Text-Schnipsel habe ich über- und nebeneinander gelegt, mit einer Lage Tüll bedeckt, in einen Stickrahmen gespannt und mit weißem Garn bestickt. "Und irgendwann Frühling". Auf dass die negativen Gedanken immer wieder von optimistischen überlagert werden.

Dies sind die Stoffspielereien 2021:
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Freitag, 26. Februar 2021

Silberne Ananas

Bis meine Nähmaschine aus der Reparatur kommt, arbeite ich an lauter maschinenlosen Projekten: Ich sticke, ich quilte von Hand und ich drucke mit Schablonen. Das hier ist eine silbern glänzende Ananas auf dunkelblauem Jersey. Das Mädchen hatte sich so ein T-Shirt gewünscht. Jetzt muss ich es nur noch fertig nähen können.

Sonntag, 21. Februar 2021

Malen mit Stoff


Schon vor einer Weile ist dieser improvisierte Quilt fertig geworden. Hier habe ich beschrieben, wie ich ihn angefangen habe. Der Quilt misst ca. 89x114 cm und passt damit gut auf das Wandstück zwischen dem Stoffschrank und dem einem Fenster meines Arbeitszimmers. Das Schwarz und die tanzenden Vierecke bilden einen schönen Kontrast zu all dem Weiß, finde ich.
 
Mit einem warmelöslichen Stift habe ich vertikale und leicht gekippte Linien mit unregelmäßigem Abstand aufgezeichnet und diese mit dunkelgrauem Stickgarn von Hand nachgestichelt. Einzelne farbige Flächen wurden kontrastfarben betont. Bei diesem Projekt hatte ich zum ersten Mal fast das Gefühl, mit Stoff zu "malen" - das möchte ich bald wiederholen.

Dienstag, 16. Februar 2021

Französische Knoten zum Zweiten


Die Farben der French Knots, mit denen ich diesen Pullover verziert habe, erinnern mich ein bisschen an die kunterbunt bestickten Handschuhe aus dem Jahr 2016. Und Französische Knoten auf Grau gab es schon mal auf diesem T-Shirt. So richtig gleichmäßig werden sie bei mir immer noch nicht, aber den Effekt mag ich trotzdem gern.

Als Schnitt habe ich Fly Away aus der Ottobre 2014 in Größe 170 verwendet, ursprünglich für ein T-Shirt für meine Tochter abgepaust. Der dunkelgraue Fleece war ein Rest. Für die kompletten angeschnittenen Ärmel hat er nicht mehr gereicht, weswegen ich den unteren Teil aus farblich passendem Jersey ergänzt habe. Ein Tragebild gibt es irgendwann auch noch.

Freitag, 12. Februar 2021

12 von 12 im Februar


Es ist Freitag, der 12. Februar, und deswegen gibt es hier wieder 12 Fotos des Tages. Heute ist der letzte Schultag vor den Winterferien. Unsere Kinder haben - immer noch, von einigen Tagen Schulschließung abgesehen - Präsenzunterricht.

Der Mann geht ins Homeoffice im Schlafzimmer, wo er jeden zweiten Tag arbeitet. Ich frühstücke urgesunde Haferflocken und Vollkornmüsli mit Milch. Danach mache ich mir noch über zwei Peanut Butter Cups her. Die sind momentan mein Laster.

Eine Freundin holt mich ab, und wir fahren in die Marshlands, ein Naturschutzgebiet in der Nähe. Dort habe ich schon meine 12 von 12 im Dezember fotografiert. Im Auto tragen wir N95-Masken. Auch hier in NY ist Corona noch alles andere als unter Kontrolle.
 

Es sind ein paar Grad unter Null, die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag. Ich liebe es, auf die Halbinsel hinauszulaufen. Hier kann man aufatmen und sich richtig durchpusten lassen. Das kann ich momentan gut gebrauchen.

Der Schnee bildet schöne Muster auf dem braunen Gras. Könnte man das in einem Quilt umsetzen? Momentan sprudeln die Ideen nur so. Leider ist seit gestern meine Nähmaschine kaputt. Wer weiß, wann ich sie wieder benutzen kann.

Am Strand stellen wir uns ein bisschen in die Sonne und unterhalten uns. Mit Abstand und mit Stoffmasken vor Mund und Nase. Irgendwann wird es zu kalt, und wir machen uns auf den Rückweg. Der führt erst durch Schilf und dann durch den Wald.

Am Ausgang des Naturschutzgebiets trifft man immer auf ein paar Truthähne. Die hier wirken so, als hätten sie die Nase voll von Winter und Schnee. Ich freue mich dieses Jahr ganz besonders auf den Frühling. Mir reicht es, ständig zu frieren.


Zum Mittagessen gibt es für den Mann und mich ein einfaches Mittagessen aus Omelett, Brot und Radieschen. Danach arbeite ich ein bisschen an einem meiner derzeitigen Projekte weiter. Dafür brauche ich keine Nähmaschine.

Als die Kinder wieder zu Hause sind, wird kurz berichtet, was in der Schule passiert ist. Dann spielt der Junge sein Handyspiel. Wie das T-Shirt, das er heute trägt, entstanden ist, kann man hier nachlesen. Ich mag es immer noch sehr.


Das Mädchen verzieht sich eine Weile, kommt aber später zu mir ins Arbeitszimmer. Sie hilft mir, eine Wunde zu verarzten, und liest mir dann aus "The Witch of Blackbird Pond" vor. Dieses Buch muss sie für den Englischunterricht lesen.


Als der Mann fertig ist mit seiner Arbeit, gehen er und die Kinder eine Runde spazieren und kaufen auf dem Rückweg noch etwas ein. Ich setze mich an den Rechner, bearbeite meine Bilder und schreibe diesen Post. Blaue Stunde.


Heute kümmern sich der Mann und der Junge ums Abendessen. Der Mann steht am Herd und brät, der Junge hört seine Lieblingsmusik, deckt den Tisch, kümmert sich um den Salat - und tanzt. Und wie war Euer Tag?

Mittwoch, 10. Februar 2021

Liebe in den Zeiten...

... von Covid: Für meine drei Lieben habe ich Valentinstag-Masken genäht. Wenn das noch lange so weitergeht, habe ich bald Masken für jeden Anlass.

Freitag, 5. Februar 2021

Was vorher nicht da war [Teil 2]


Wie großartig es ist, zu kreieren - etwas zu schaffen, was vorher nicht da war. Hier habe ich erzählt, wie dieses Projekt begann. Jetzt ist es fertig. Der Quilt besteht aus alten Jeanshosen und Denimresten und misst ca. 94 x 63 cm. Er ist maschinengequiltet und mit schmalem dunkelblauen Schrägband eingefasst. 
 
Mit gelbem Gummiband habe ich in meiner Handschrift "make something" darauf appliziert. Hier kann man nachlesen, wie der Schriftzug übertragen wurde. Das Band habe ich entlang der Seiten von Hand aufgenäht und in einem zweiten Schritt mit Kreuzstichen überstickt, was eine subtile Struktur ergibt. 
 

Unter dem gelben Schriftzug kann man, wenn man den Quilt von Nahem betrachtet, "from nothing" lesen. Die negativ dargestellten Buchstaben sind mit dunkelblauem Stickgarn umstickt. Diesen Quilt hänge ich jetzt in meinem Arbeitszimmer auf. Er soll mich motivieren, immer wieder etwas Neues zu versuchen.
 

Mittwoch, 3. Februar 2021

Aus Resten

Aus einem schmalen Streifen orangefarbenem Jersey und einem grau gestreiften Jerseyrest ist ein neues T-Shirt für meinen Sohn entstanden. Der Schnitt ist, wie beim Milleniumfalken, C'mon aus der Ottobre 1/2014 in Größe 158. Die beiden Stoffe reichten gerade so - nicht. Deshalb habe ich noch ein weiteres Mal angestückelt, am rechten Ärmel. Auch der Kaktusjersey war ein Stoffrest. Jetzt weiß ich, warum ich so viel aufbewahre.